Ford Capri: So taugt das SUV-Coupé als Urlaubs- und Camping-Begleiter
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Ford Capri – meine Generation denkt da spontan an das lecker-fruchtige Wassereis, das so herrlich nach Sommer und Freibad schmeckt. Erwähnt man den Namen bei der Boomer-Generation, erinnert die sich an ein spritziges Sportcoupé, das von 1969 bis 1986 gebaut wurde. Der heutige, neue Ford Capri hat damit fast so wenig zu tun wie mit dem Orangen-Wassereis. Einziges Überbleibsel des automobilen Vorfahren: Die Coupé-Dachlinie, die dem SUV zwar eine schnittige (Bikini-)Figur verleiht, aber für wenig Kopffreiheit und Sicht durch die Heckscheibe sorgt.
Wir haben das Elektro-SUV eigens für unseren Dachzelt-Test mit dem Flitzer 1 XL von Naturbummler geordert. Und somit darf der Ford Capri also doch ein bisschen Sommer-Sonne-Eis-Feeling miterleben. Mit einer Dachlast von 75 Kilogramm und den Dachträgern, die uns der Hersteller direkt montiert hatte, ist der Capri der perfekte Campingbegleiter. Und da zum Campen nicht nur ein Zelt gehört – in diesem Fall in einer Hartschalenbox auf dem Dach –, können wir direkt auch den angebotenen Stauraum bis auf den letzten Zentimeter ausprobieren und nutzen. Unter dem Ladeboden verstauen wir flache Gegenstände wie den Camping-Kocher, einen kleinen Tisch und sogar zwei Kinder-Campingstühle. Obendrauf kommt der Rest. Auch wenn der Kofferraum durch große Ausbuchtungen an der Seite schmal ausfällt, passt mehr rein als gedacht. Sogar der große Rucksack mit dem Stand-up-Paddle-Board.
Damit ist der Kofferraum nur rücklehnenhoch gefüllt. Man könnte also theoretisch noch nach hinten rausschauen. Theoretisch. Denn durch die flach abfallende, kleine Coupé-Heckscheibe sieht man nicht viel. Die Rückfahrkamera ist da wirklich Gold wert. Für ganz kleine Kleinigkeiten wie das Ladekabel ist übrigens noch im Frunk, also dem Kofferraum unter der Fronthaube, Platz.
Steigt der Verbrauch mit Dachzelt auf dem Ford Capri?
Was damals Ende der 1960er-Jahre auch kaum vorstellbar war: Der Ford Capri ist nur rein elektrisch erhältlich. Unser Testwagen in der Premium-Ausstattung kommt mit der Zusatzbezeichnung „Extended Range“, das heißt, der 77-kWh-Akku verspricht eine Reichweite von bis zu 598 Kilometern. Bei vollem Akkustand werden uns allerdings nie mehr als 423 Kilometer Reichweite angezeigt. Was einerseits an den vorherigen Fahrern und deren Fahrweise liegen mag, aber auch an den hohen Außentemperaturen. Der Einsatz der Klimaanlage bei über 30 Grad draußen tut ihr Übriges. Hinzu kommt, dass der Dachträger fest montiert ist und wir den Capri immer damit fahren. Auch dieser Widerstand, der zudem sehr laute Windgeräusche produziert, kostet Reichweite. Bei unseren Testfahrten ohne Dachzelt-Box, die hauptsächlich über die Autobahn führen, messen wir zwischen 18,6 und 18,9 kWh pro 100 Kilometer. Mit dem 70 Kilogramm schweren Dachzelt auf dem Haupt schwankt der Verbrauch zwischen 18,3 und 20,4 kWh. Zwar handelt es sich um die gleiche Strecke, letzterer Wert kam allerdings bei einer wesentlich längeren Stau-Fahrt zustande. Vom Hersteller angegeben sind 14,6 bis 14,8 kWh. Trotz der Differenz zum WLTP-Wert zeigt sich der Capri aber noch recht sparsam im Vergleich zu anderen E-Testwagen gleicher Größe.
Komfortabel für die Reise mit der Dachzelt-Box, mit der man aus Gründen der Sicherheit und Effizienz lieber nicht schneller als 130 Kilometer pro Stunde fahren sollte, ist die intelligente adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage. Das Fahrerassistenzsystem passt das Tempo automatisch an vorausfahrende Fahrzeuge sowie die vorgegebenen oder per Kamera erfassten Geschwindigkeitsbegrenzungen an.
Ford Capri als Camping-Freund
Noch einmal zurück zu unserem Camping-Ausflug: Als Begleiter für unser Dachzelt Flitzer 1 XL von Naturbummler hält uns der Ford Capri mit seiner statischen Dachlast von 300 Kilogramm locker zu viert auf seinem Dach aus. Womit wir uns weniger Freunde auf dem Campingplatz gemacht haben, ist das Warngeräusch der sich elektrisch schließenden Heckklappe. Schön auf dunklen Parkplätzen sind sicherlich das Begrüßungslicht der Scheinwerfer sowie die niedlichen kleinen, auf den Boden projizierten Capris auf Höhe der Außenspiegel. Die Nachbar-Camper sind leider weniger begeistert. Im Nachhinein stellt sich heraus, dass man die Beleuchtung hätte dauerhaft ausschalten können. Nächstes Mal dann, liebe Nachbarn.
Mit seiner Reichweite sowie den vielen Stauflächen im Innenraum – ein Fach lässt sich durch den verschiebbaren 14,6-Zoll-Toucscreen komplett verstecken – ist der Ford Capri ein treuer Begleiter für Familienurlaube mit Sommer-Sonne-Eis-Feeling. Da hätte sich der sportliche Ursprungs-Capri wohl eher schwer getan. Aber der hatte sicher andere Qualitäten.
„Der Ford Capri ist ein verlässlicher Begleiter für einen Familien- oder Campingurlaub. Platz für Gepäck und Passagiere ist ausreichend vorhanden.“
Technische Daten Ford Capri Premium Extended Range RWD
Motor | E-Motor, 210 kW/286 PS, 77 Nm |
Normverbrauch | 14,6-14,8 (WLTP)/19,1 kWh |
CO2-Ausstoß Norm | 0 (WLTP)/0 g/km |
L x B x H | 4,63 x 1,95/2,06 x 1,63 m |
Kofferraum | 567–1.505 l |
Zuladung | 587 kg |
Anhängelast | 1.000 kg |
Stützlast | 75 kg |
Akku-Kapazität | 77 kWh |
Reichweite | 598 km |
Kfz-Steuer/Jahr | 0 € |
Preis ab | 52.630 € |
Kurz-Bewertung
Fahreindruck | 5 |
Bedienbarkeit | 4 |
Umwelt | 5 |
Impressionen
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