Hauptstraßen in einer Großstadt mit viel Straßenverkehr und Fußgänger auf dem Zebrastreifen

7 Gründe, warum wir uns mit Verkehrssicherheit beschäftigen

3 min

20.06.2025Thomas Schreiner

An jedem dritten Samstag im Juni findet bundesweit der Tag der Verkehrssicherheit statt. Ins Leben gerufen durch den Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR), stellt der Aktionstag regelmäßig sicherheitsrelevante Themen für Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt. Zum Tag der Verkehrssicherheit am 21. Juni 2025 nennen wir 7 Gründe, sich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr einzusetzen.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben im Straßenverkehr jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Menschen weltweit. Das sind statistisch mehr als zwei Todesfälle pro Minute. Natürlich herrschen nicht überall auf der Welt die gleichen Rahmenbedingungen. Die Länder Europas zählen zu den verkehrssichersten Regionen der Welt. 

Wichtige Meilensteine haben in der Vergangenheit alleine in Deutschland dazu beigetragen, die Zahl der Verkehrsopfer deutlich zu senken. Beispielhaft dafür stehen 1972 die Festlegung der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Landstraßen und die Anschnallpflicht ab 1976. Im gleichen Jahr wurde auch die Helmtragepflicht für Motorradfahrer eingeführt. 

Ebenfalls positiv ausgewirkt haben sich die schrittweisen Entscheidungen für Promillegrenzen von 1,5 (1953) auf 0,8 (1973) und 0,5 (2001) für alle. Ab 2007 kam die Null-Promille-Begrenzung für Fahranfänger und Führerscheininhaber unter 21 Jahren hinzu.

Dennoch verrät der Blick auf Deutschland auch angesichts positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren: Die Zahl der Unfälle insgesamt bleibt weiter hoch, es gibt also immer noch viel zu tun. Diese 7 Gründe zeigen beispielhaft, warum es weiter wichtig bleibt, sich für noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu engagieren. 


Grund 1: Es gibt noch immer zu viele Verkehrsopfer

In Deutschland kommen jedes Jahr Tausende Menschen im Straßenverkehr zu Schaden. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind 2024 rund 2.780 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten lag bei rund 363.000, die der Schwerverletzten bei 50.300 Personen.

Polizeilich registriert wurden im Jahr 2024 gut 2,5 Millionen Unfälle. Statistisch krachte es damit alle 12 bis 13 Sekunden. In 2,2 Millionen Fällen blieb es bei Sachschäden. Bei etwa 289.000 Unfällen waren Verletzte oder sogar Getötete zu beklagen.  



Grund 2: Außerhalb des Autos sind viele Menschen gefährdet

Während die Insassen von Autos durch weiterentwickelte passive und aktive Sicherheitssysteme immer besser geschützt sind, sind andere Verkehrsteilnehmer mehr Risiken ausgesetzt. Von Jahr zu Jahr schwanken die Statistiken leicht. In Summe handelt es sich jedoch bei mehr als der Hälfte der Verkehrstoten um Menschen, die mit dem Motorrad, auf dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Sie haben keine Knautschzone. 


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Grund 3: Radfahren ist gesund – und zu häufig gefährlich

Immer mehr Menschen fahren mit dem Fahrrad oder Pedelec, das schlägt sich auch auf die Unfallquote dieser Verkehrsmittel nieder. Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes war 2024 jeder sechste im Straßenverkehr Getötete ein Fahrrad- oder Pedelec-Fahrer. Insgesamt kamen demnach 441 Personen ums Leben, 192 davon auf dem Pedelec. 

Bemerkenswert: Während die Zahl der Verkehrstoten allgemein seit 2014 stark rückläufig ist, zeigt sich bei Fahrrad- und Pedelec-Fahrern ein gegenläufiger, negativer Trend. Und: Knapp zwei Drittel der Getöteten sind Senioren ab 65 Jahren, meist wenn sie auf einem Pedelec fahren.

Insgesamt ereigneten sich 2024 laut Statistik 92.882 Fahrradunfälle mit Personenschaden. Das sind täglich fast 260 Unglücke. In über 70 Prozent dieser Fälle war ein Auto als Unfallgegner beteiligt. 



Grund 4: Zu Fuß statt mit dem Auto – oft steht Verunsicherung im Weg 

Zu Fuß zu gehen, ist im Hinblick auf nachhaltiges Verhalten eine sinnvolle Mobilitätsalternative, um von A nach B zu kommen. Gerade im innerstädtischen Verkehr fühlen sich Fußgänger als sogenannte schwache Verkehrsteilnehmer jedoch häufig unsicher. Die Folge dieser Verunsicherung: Sie legen ihre Wege lieber mit dem Auto zurück, obwohl zu Fuß zu gehen aus unterschiedlichen Gründen (Umwelt, Zeit, Kosten, Gesundheit) sinnvoll wäre. 

Rund 400 Fußgänger sterben im deutschen Straßenverkehr pro Jahr. Stündlich werden drei zu Fuß gehende Personen bei Verkehrsunfällen verletzt.



Grund 5: Tempolimit eingehalten – und trotzdem zu schnell 

Auch wenn man die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nicht überschreitet, kann man zu schnell unterwegs sein. Das Tempolimit gilt nur bei optimalen Bedingungen, wie § 3 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) festlegt: „Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. […] Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann.“

Außerdem verlangt das Gesetz, die Geschwindigkeit so weit zu verringern, dass keine Gefahr entsteht, wenn besonders schutzbedürftige Personen auftauchen. Das können zum Beispiel Fußgänger sein, die die Fahrbahn überqueren wollen, oder Kinder, die am Straßenrand spielen. 

Etwa 25 bis 30 Prozent der Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang gehen auf das Konto nicht angepasster Geschwindigkeit. 



Grund 6: Für Autofahrer gibt es zu viele Ablenkungsquellen 

Beim Autofahren sollte man sich nur auf eine Sache konzentrieren: das Fahren. Denn vieles von dem, was man hinter dem Steuer gewohnheitsmäßig macht, lenkt von dieser Aufgabe ab und erzeugt dadurch ein erhebliches Unfallrisiko. 

Besonders zugenommen hat Ablenkung am Steuer durch die – unzulässige – Nutzung von Smartphones während der Fahrt. Sei es zum Schreiben und Lesen von Textnachrichten, oder um Apps zu verwenden. Unzulässig ist die Nutzung von Smartphones im Auto insbesondere dann, wenn das Gerät während der Fahrt beziehungsweise bei laufendem Motor in die Hand genommen wird und nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden ist.

Verschärft wird die Ablenkungsproblematik im Straßenverkehr durch die immer komplexeren Bordcomputer und Multimediasysteme in modernen Fahrzeugen. Die Vielfalt der Funktionen steigt enorm, zunehmend werden sie über verschachtelte Menüs und berührungsempfindliche Schaltflächen auf großen Monitoren gesteuert. Verkehrssicherheitsexperten haben herausgefunden, dass nur die Bedienung des Autoradios über moderne Bordcomputer das Unfallrisiko um fast 90 Prozent erhöht.

Besonders kritisch ist die Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen: Bei Tempo 50 legt man 14 Meter im Blindflug zurück, wenn man nur eine Sekunde nicht auf die Straße schaut. Bei Tempo 100 werden 28 Meter blind gefahren, bei Richtgeschwindigkeit 130 km/h sind es schon 36 Meter. 



Grund 7: Einfluss von Alkohol, Drogen und Medikamenten wird unterschätzt

Auch wenn die Zahl der Getöteten durch Alkoholunfälle in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gesunken ist: Unter dem Einfluss von Alkohol zu fahren zählt nach wie vor zu den wichtigsten Ursachen von Verkehrsunfällen mit schwerem oder sogar tödlichem Ausgang.  

Nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) spielen außerdem Drogen oder Medikamente bei jährlich hunderten Unfällen mit Verletzten eine Rolle. Und: Fast 60 Prozent der jungen Erwachsenen wissen laut DVR nicht, wie lange man nach dem Kiffen nicht ans Steuer sollte. 



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