Kiffen und Autofahren: 5 Fragen zu Cannabis im Straßenverkehr
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Tempo falsch einschätzen, zu spät reagieren oder andere Verkehrsteilnehmer übersehen: Drogen am Steuer gefährden die Verkehrssicherheit. Das gilt für Alkohol, aber auch andere Drogen wie Cannabis. Kiffen und Autofahren ist trotz Cannabis-Legalisierung eine schlechte Kombination.
Welcher Grenzwert gilt für Cannabis im Straßenverkehr?
Seit dem 22. August 2024 gilt bei Cannabis am Steuer für den Wirkstoff THC eine gesetzlich erlaubte Grenze von 3,5 ng/ml Blutserum. Das ist vergleichbar mit einem Blutalkoholgehalt von 0,2 Promille.
Wichtig zu wissen: Fahranfänger in der Probezeit und Fahrer unter 21 Jahren haben wie bei Alkohol auch absolutes Cannabisverbot am Steuer. Laut dem Drogenportal des Deutschen Verkehrssicherheitsrats DVR ist schon der einmalige Konsum von Cannabis bis zu zwölf Tage im Urin und ein bis zwei Tage im Blut nachweisbar. Aktueller Konsum lässt sich den Angaben zufolge etwa im Zuge einer Polizeikontrolle durch einen Drogenschnelltest mit sehr hoher Sicherheit feststellen.
Warum gefährdet Cannabis am Steuer die Verkehrssicherheit?
Auch wenn Kiffen unter bestimmten Bedingungen legal ist: Cannabis am Steuer erhöht das Unfallrisiko erheblich. Dies sind die wesentlichen Gründe:
• Die Wahrnehmungsfähigkeit ist beeinträchtigt.
• Die Reaktionszeiten verlangsamen sich.
• Die Konzentration leidet.
• Die Koordination ist eingeschränkt.
Da es sich bei THC um einen psychoaktiven Wirkstoff handelt, ist der tatsächliche Einfluss des Konsums von Cannabis im Straßenverkehr kaum abzusehen. Die Menschen reagieren unterschiedlich auf THC, die Wirkung lässt sich nicht pauschal vorhersagen. Kiffen kann Euphorie und ein Gefühl der Leichtigkeit erzeugen. Es sind durch THC aber auch Schwindelgefühle, Herzrasen, Halluzinationen oder Panikattacken möglich. Durch Cannabis am Steuer gefährdet man also sich und auch andere.
Wie lange darf ich nach dem Kiffen kein Auto fahren?
Um auf Nummer sicher zu gehen, rät die Verkehrssicherheitsinitiative #mehrAchtung, 24 Stunden abzuwarten, ehe man nach dem Konsum von Cannabis am Steuer Platz nimmt.
Da der menschliche Organismus unterschiedlich auf THC reagiert, gibt es keine Faustregel für den Abbau des Wirkstoffes. Wie hoch die THC-Konzentration im Blutserum ausfällt und wie beeinträchtigend sie wirkt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
• konsumierte Cannabis-Menge
• tatsächlicher THC-Gehalt
• Art des Cannabis-Konsums
• Häufigkeit des Cannabis-Konsums
• individuelle THC-Toleranz
• persönliche körperliche Voraussetzungen
Welche Bußgelder und Strafen drohen bei Cannabis am Steuer?
Bußgeld, Fahrverbot, Führerscheinverlust: Wer unter dem Einfluss von Cannabis im Straßenverkehr einen Unfall verursacht, muss mit teils hohen Strafen rechnen.
Wer Auto fährt und zum ersten Mal mit einer THC-Konzentration im Blutserum ab 3,5 ng/ml erwischt wird, zahlt ein Bußgeld von 500 Euro und erhält zwei Punkte sowie einen Monat Fahrverbot. Bei Wiederholungstätern erhöhen sich die Strafen bei zwei Punkten auf bis zu 1.500 Euro und ein Fahrverbot von drei Monaten. Ebenfalls erhöht sind die Strafen bei Mischkonsum mit Alkohol.
Wer Ausfallerscheinungen am Steuer zeigt, die auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen sind, begeht eine Straftat. Bei gefährlichen Fahrmanövern oder gar einem Unfall droht zusätzlich zur Geldstrafe der Führerscheinverlust – unabhängig vom THC-Grenzwert. In schwerwiegenden Fällen kann eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden oder es ist mehrmonatige Abstinenz nachzuweisen.
Bei Verstößen gegen das absolute Cannabis-Verbot innerhalb der Führerschein-Probezeit oder durch Fahrer unter 21 Jahren gelten verschärfte Regeln: Auch unterhalb der Grenze von 3,5 ng/ml werden 250 Euro fällig. Hinzu kommen ein verpflichtendes Aufbauseminar und eine Probezeitverlängerung von zwei auf vier Jahre.
Was kann ich tun, um trotz Kiffen sicher ans Ziel zu kommen?
Wer Cannabis konsumiert, fährt nicht mehr selbst Auto, sondern lässt andere ans Steuer. Diese Tipps helfen dabei, sicher anzukommen.
Vorher festlegen, wer fährt und somit nicht kifft.
Als Anreiz und Belohnung lässt sich zum Beispiel vereinbaren, dass der Fahrer alkoholfreie Drinks spendiert bekommt.
Im Auto wird nicht gekifft, das gilt auch für die Mitfahrer.
Denn passives Kiffen kann ebenfalls dazu führen, dass der Fahrer high und damit nicht mehr fahrtüchtig wird. Ein THC-Test kann unter Umständen auch bei passivem Konsum positiv ausfallen.
Selbst gekifft und keine Mitfahrgelegenheit gefunden?
Dann heißt es zu Fuß gehen, die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder ein Taxi rufen. Das eigene Auto bleibt auf jeden Fall stehen.
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