Schnellcheck: Suzuki Swift – Schicker Kleinwagen mit Sparpotenzial
3 min
Der Suzuki Swift ist für die japanische Marke, was der Golf für Volkswagen ist: das weltweit meistverkaufte Modell. Seit der Markteinführung 1983 ist inzwischen die siebte Generation (2024) auf dem Markt. Während der Vorgänger noch mit Drei- und Vierzylindermotoren, verschiedenen Leistungsstufen sowie Front- oder Allradantrieb erhältlich war, hat Suzuki beim Nachfolger deutlich abgespeckt: Ein Antrieb, zwei Getriebe: Unter der Haube arbeitet stets ein Dreizylinder-Mildhybrid mit 1,2-Liter-Hubraum, kombiniert mit manueller Fünfgang-Schaltung oder stufenloser CVT-Automatik.
Immerhin kann der Kunde zwischen Front- und Allradantrieb wählen, wobei die Allradversion nur mit Schaltgetriebe erhältlich ist. Drei Ausstattungslinien – Club, Comfort und Comfort+ – starten ab einem Grundpreis von 20.000 Euro. Uns stand der neue Suzuki Swift in der höchsten Ausstattungsstufe Comfort+ (ab 22.200 Euro) für einen Praxistest zur Verfügung.
Optisch orientiert sich der neue Suzuki Swift stark am Vorgänger
Suzuki spricht zwar von einer kompletten Neuentwicklung, doch auf den ersten Blick wirkt der Swift der siebten Generation eher wie ein umfangreiches Facelift. Die Veränderungen liegen im Detail: Die serienmäßigen Voll-LED-Scheinwerfer überzeugen mit sehr guter Ausleuchtung bei Abblendlicht. Der Fernlichtassistent reagiert im Test jedoch verzögert – entgegenkommende Fahrzeuge werden teils erst spät erkannt. Die flache Motorhaube verbessert die Übersichtlichkeit. Ein praktisches Detail: Die hinteren Türgriffe sind nicht länger in der C-Säule versteckt, sondern wieder konventionell in der Tür positioniert – gut sichtbar und im Notfall leicht zugänglich.
Motorleistung reicht zum Mitschwimmen völlig aus
Der Elektromotor des Mildhybrid-Antriebs beschränkt sich auf die elektrische Unterstützung beim Anfahren und Beschleunigen – rein elektrisches Fahren oder eine Rückgewinnung der elektrischen Energie (Rekuperation) sind nicht möglich. Der 1,2-Liter-Benziner wirkt trotz der elektrischen Unterstützung aber etwas kraftlos. Ein Turbolader? Leider Fehlanzeige. Der kleinvolumige Dreizylinder ist akustisch vor allem beim Kaltstart präsent, arbeitet danach aber angenehm zurückhaltend. Trotz seiner auf Effizienz ausgelegten Abstimmung ermöglicht der Motor unauffälliges, alltagstaugliches Mitschwimmen im Verkehr. Der Testverbrauch liegt im Schnitt aber rund einen halben Liter über der Werksangabe. Die gut abgestimmte, manuelle Fünfgang-Schaltung passt zum Charakter des Swift – selbst auf längeren Etappen vermissen wir keinen sechsten Gang.
Heckdesign des neuen Suzuki Swift wirkt erwachsener
Neben den Änderungen an Front und Seiten hat Suzuki auch das Heckdesign seines Kleinwagens modernisiert. Die serienmäßigen LED-Rückleuchten präsentieren sich nun mit einer klareren, dreidimensionalen Grafik. Ebenfalls ab der Basisversion an Bord: ein kleiner Dachspoiler. Aerodynamische Optimierungen am Unterboden, am Heckspoiler sowie an den Leichtmetallrädern sollen dabei den Verbrauch senken helfen.
Sitze für große Personen bequem und langstreckentauglich
Die Vordersitze bieten hohen Komfort und sind auch für großgewachsene Personen gut konturiert und straff gepolstert. Dadurch sind sie absolut langstreckentauglich – im Kleinwagensegment keineswegs selbstverständlich. Die Beinauflage ist noch ausreichend. Ab der zweiten Ausstattungsstufe Comfort gehört eine einstufige Sitzheizung zur Serienausstattung, die den Sitz sehr schnell aufheizt. Im Innenraum fallen vor allem die Abrollgeräusche der Reifen (im Test mit Sommerreifen) auf, die bei hoher Geschwindigkeit von Windgeräuschen begleitet werden. Bei kurzen Bodenwellen fühlt sich die straffe Federung aber recht hart an. Besonders bei zügiger Fahrt werden Stöße direkt in den Innenraum weitergegeben, was den Komfort auf langen Etappen spürbar schmälert.
Cockpit des Suzuki Swift lässt kaum Wünsche offen
Über die Tasten des Multifunktionslenkrads lassen sich der serienmäßig erhältliche adaptive Tempomat, das Radio, die Freisprecheinrichtung oder die Spracherkennung bedienen. Letztere versteht aber nur bestimmte Befehle, etwa zur Öffnung des Radio- oder Navigationsmenüs. Radiosender lassen sich per Sprache ebenso wenig auswählen wie Adressen im Navigationssystem eingeben. Im Alltag – besonders während der Fahrt – ist das System daher wenig hilfreich, da man letztlich doch wieder den Blick auf den Monitor richten muss und damit vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird.
Prima dagegen für die Fahrt auf der Autobahn: Der adaptive Tempomat funktioniert im Test sehr zuverlässig und trägt damit spürbar zum Fahrkomfort bei. Das große Display des Monitors ermöglicht ein besonders klares Bild der serienmäßigen Rückfahrkamera (nicht im Bild) – inklusive Hilfslinien und Einparkhilfe – und sorgt selbst bei Dunkelheit für beste Sicht nach hinten.
Kleinwagentypische Platzverhältnisse auf der Rückbank des Suzuki Swift
In der zweiten Reihe herrschen typische Kleinwagenverhältnisse – zwei Erwachsene sitzen komfortabel, drei Personen finden noch einigermaßen Platz. Die serienmäßigen Kopfstützen lassen sich in der Höhe verstellen, behindern dann aber auch schnell die Sicht nach hinten durch die Heckscheibe.
Kofferraumvolumen reicht für einen Wochenendtrip
Der Kofferraum des Suzuki Swift ist kleinwagentypisch kompakt und bietet Platz für drei kleine Taschen oder Koffer – ideal für einen Wochenendtrip. Allerdings fehlen Ablagen, Netze oder Verzurrösen, um kleinere Einkäufe sicher zu verstauen. Wer Platz für sperrige Gegenstände benötigt, kann die Rücksitzlehne 2/3 zu 1/3 einfach umklappen.
Wolfgang Sievernich
bewertet den Suzuki Swift trotz kleiner Schwächen als gelungenen Kleinwagen, der viel Leistung zum attraktiven Preis bietet.
Technische Daten Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid
Motor | Benziner: 1-2-Liter-Dreizylinder, 61 kW/82 PS, 112 Nm |
Norm-/Testverbrauch | 4,3 l S/4,7 l S |
CO2-Ausstoß Norm/Test | 99 g CO2/km (WLTP)/109 g CO2/km |
L x B x H | 3,86 x 1,74/k. A. x 1,49 m |
Kofferraum | 265–980 l |
Zuladung | 296 kg |
Anhängelast | 1.000 kg |
Stützlast | 60 kg |
Kfz-Steuer/Jahr | 32 € |
Preis ab | 20.000 € |
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