Fahrbericht: Skoda Superb Combi iV – Wiedergeburt des Teilzeitstromers
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Skoda setzt seine Modelle Superb Combi und Limousine sowie das SUV Kodiaq mit kombiniertem Benzin-Elektro-Antrieb (Plug-in-Hybrid, PHEV) zum Einstöpseln in die Steckdose erneut unter Teilzeitstrom. Diese zweite PHEV-Generation bietet einen größeren Akku, schnellere Ladezeiten und mehr elektrische Reichweite. Wir waren im Skoda Superb Combi iV unterwegs.
Der Plug-in-Hybrid ist tot – es lebe der Plug-in-Hybrid! In jüngerer Vergangenheit wurde es etwas ruhiger um die gemischte Antriebsform aus Benzin- und E-Motor mithilfe eines aufladbaren Akkus. Geschichten machten die Runde, dass Besitzer dieser Plug-in-Hybride ihre Fahrzeuge nur selten mit Strom fütterten – mehrheitlich aus Gründen der Bequemlichkeit, dass es sich für gerade mal 50 Kilometer elektrischer Reichweite kaum lohne, lange Ladezeiten in Kauf zu nehmen. Denn es gab nur sehr selten eine Schnelllademöglichkeit. Man musste für gut drei Stunden für eine volle Batterie ans Netz. Kamen noch die erhöhten Anschaffungskosten für diese Technologie ins Spiel, sank die Begeisterung im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Verbrennern merklich.
Plug-in-Hybrid attraktiver durch mehr Reichweite
Andererseits: Der Vorteil dieser kombinierten Fortbewegungsart liegt seit jeher in der Gesamtreichweite und der damit verbundenen Sicherheit, auch bei nicht vorhandenen Lademöglichkeiten größere Strecken ohne lange Tankstopps hinter sich zu bringen. Viele Autohersteller hielten zudem deshalb daran fest, weil sie die Chance sahen, die Kundschaft scheibchenweise an die Elektromobilität heranzuführen. Laut Skoda geht das Konzept auf, da bereits jeder dritte Neuwagenkäufer zu einem Kodiaq oder Superb mit PHEV-Technologie greife. Logische Konsequenz, die sich nicht nur bei dem tschechischen Importeur herumgesprochen hat: Um das Plug-in-Hybrid-Angebot attraktiver zu machen, muss man die Strom-Reichweite steigern. Sprich: Einen größeren Akku anbieten und die Ladefähigkeiten erhöhen.
Wie fährt sich der Skoda Superb Combi iV?
Das Ergebnis einer ersten 100-Kilometer-Testtour kann sich sehen lassen. Der Bordcomputer im Superb Combi iV zeigt am Anfang einen Akku-Stand von 98 Prozent an – mit einer gesamten Reichweite von 708 Kilometer, davon 118 Kilometer elektrisch. Einmal den Startknopf gedrückt, geht’s unter Strom los. Auf hügeligen Landstraßen zeigt sich der Superb im Elektromodus von seiner besten Seite. Nur bei heftigem Tritt aufs Gaspedal verschafft sich erwartungsgemäß der Benziner Gehör. Bei ruhiger Fahrweise ohne Sprints ist man hingegen flüsterleise unterwegs.
Grundsätzlich gelingt das batterieelektrische Stromern bis Tempo 140, jenseits dieser Geschwindigkeit schaltet sich auf jeden Fall der Ottomotor zu. Da der Superb ein bekanntermaßen gern für längere Strecken eingesetzter Mittelklasse-Kombi ist, konnten wir uns einmal mehr von seinem komfortabel abgestimmten Fahrwerk überzeugen. Die Lenkung gibt genügend Rückmeldung und arbeitet präzise. Die Kraft wird nahezu ruckfrei mittels eines Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes auf die Vorderräder gebracht.
Was hat sich an der Akku-Technik des Skoda Superb Combi iV geändert?
Neben einer vorausschauenden Fahrweise erledigte die automatische Bremsenergie-Rückgewinnung ganze Arbeit: Am Ende der gemischten Stadt-Land-Autobahn-Fahrt zeigte der Bordcomputer noch eine Gesamtreichweite von 614 Kilometern an, davon 44 Kilometer elektrisch; der Akku-Stand betrug exakt 30 Prozent. Durch Rekuperation wurden elektrische Kilometer hinzugewonnen.
Eine kurze Kaffeepause hätte im Fall der Fälle sogar zum Schnellladen gereicht, worauf wir aber verzichtet haben, da ja der komplette Stromvorrat testweise zum Fahren verwendet werden sollte. Fakt ist: Der Hochleistungsakku hat eine Brutto-Kapazität von 25,7 kWh (Vorgänger: 13 kWh) und kann am Schnelllader jetzt mit 40 kW in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Mit einer 11-kW-Wallbox dauert es 2,5 Stunden – der Vorgänger benötigte 3,5 Stunden für etwa die halbe Kapazität. Interessanterweise weist der Hersteller zur gesamten Systemreichweite keine Information aus.
Wie lauten die technischen Daten der zweiten PHEV-Generation von Skoda?
Skoda bietet seine Modelle Superb Combi und Limousine sowie den Kodiaq mit der zweiten PHEV-Generation an und zwar nur mit Vorderradantrieb. Das Antriebssystem der genannten Modelle besteht aus einem 1,5-Liter-Reihen-Turbobenziner, der 110 kW/150 PS leistet und von einem 85 kW/115 PS starken Elektromotor unterstützt wird. Die Systemleistung beträgt 150 kW/204 PS mit einem Drehmoment-Bestwert von 350 Nm bei allen drei Modellen.
Mit leerem Akku gibt der Hersteller beim Superb Combi iV einen Normverbrauch von 5,2 bis 5,7 Liter pro 100 Kilometer an. Der Skoda Superb Combi iV steht ab 51.350 Euro beim Handel. Die Superb Limousine als Plug-in-Hybrid kostet ab 50.950 Euro, den PHEV-Kodiaq gibt’s ab 48.530 Euro.
Technische Daten Skoda Superb Combi iV
Motor | Plug-in-Hybrid: 1,5-l-Vierzylinder-Turbobenziner, 110 kW/150 PS, 250 Nm + E-Motor 85 kW/115 PS, 330 Nm – 150 kW/204 PS, 350 Nm |
Normverbrauch | 0,5 l S, 17,5 kWh/100 km, 11 g CO2/km (WLTP) |
L x B x H | 4,90 x 1,85/2,09 x 1,51 m |
Kofferraum | 510-1.770 l |
Zuladung | 436-571 kg |
Anhängelast | 1.800 kg |
Stützlast | 90 kg |
Akku-Kapazität | 25,7 kWh |
Elektrische Reichweite | 120 km |
Preis ab | 51.350 € |
„Bei vollem Akku mit einer elektrischen Reichweite von 120 Kilometern und dem Zugewinn der Schnellladefähigkeit mit den PHEV-Modellen von Skoda lohnt es sich, auf längeren Touren unterwegs Strom nachzuladen. Wer den Akku konsequent lädt, kann beim Verbrauch punkten.“
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