Fahrbericht: Seat Ibiza – Modellgepflegter Spanier belebt die Kleinwagen-Nische mit Benzinmotoren
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In der allgemeinen Begeisterung über den Erfolg der Seat-Tochtermarke Cupra ging das Gerücht, man trüge sich in Barcelona mit dem Gedanken, die Muttermarke still und leise auslaufen zu lassen. In der Tat waren in den vergangenen fünf Jahren Seat-Neuerscheinungen Mangelware; bei vollelektrischen Modellen hielt man sich bisher gänzlich zurück. Nun können Seat-Freunde fürs Erste aufatmen, denn mit der gründlichen Überarbeitung des Ibiza – und auch des Arona auf gleicher technischer Grundlage – lässt sich davon ausgehen, dass die Marke in absehbarer Zeit nicht vom Markt verschwindet.
Es gibt Modellpflegen, bei denen man schon genau hinschauen muss, um Veränderungen zu erkennen. Beim Ibiza ist es genau andersherum: Natürlich lässt sich die Wagenform auch aufgrund gleicher Außenabmessungen leicht zuordnen – na ja, einen Zentimeter ist er länger geworden –, aber beim Blick auf den Vorderwagen zeigt der neue Ibiza ein deutlich verändertes Gesicht. Am auffälligsten sind die zackigeren Scheinwerfer, der sechseckige Kühlergrill, darunter ein wuchtiger Lufteinlass und spangenförmige Dekorelemente an den Seiten. Im Gegensatz zu vielen neueren Fahrzeugen mit glatt gebügelten Flächen vermittelt der Ibiza-Bug nun eine schärfere Dreidimensionalität, woran die betrachtenden Augen Gefallen finden können. Am Heck wird durch ein paar Elemente in der Linienführung samt zusätzlich dunkel gezeichneter Fläche an der Stoßstange optisch mehr Breite erzeugt. Neue Außenfarben und mehr Auswahl bei den Felgendesigns setzen weitere Akzente für mehr Individualität, was laut Seat-Verkaufsstrategen gerade bei der jüngeren Zielgruppe gut ankomme.
Innenraum des Seat Ibiza: hohe Funktionalität mit leichten Abstrichen
Im Innenraum sind es neue Materialien und modernere Textilbezüge, die frischer wirken. Man kann sich schnell zurechtfinden im Cockpit. Die Darstellung der Rundinstrumente ist gestochen scharf, die Klimaeinheit mit Schaltern gut erreichbar, der berührungsempfindliche Bildschirm vielleicht im Detail etwas kleinteilig zu bedienen. Aber insgesamt ist die Kombination aus Schaltern und Wisch-Tipp-Funktionen ausgewogen.
Im Seat Ibiza herrscht keine Ballsaal-Größe, überall gibt’s jedoch ein manierliches Raumgefühl – selbst das Packabteil im Heck nimmt klassenübliche Warenmengen auf. Freilich stören die breiten C-Säulen etwas bei der Sicht nach hinten. Aber im Rahmen der verbesserten Serienausstattungen gibt es jetzt Parkpiepser zur sichereren rückwärtigen Fortbewegung.
Was fehlt? Kleinigkeiten, die aber im Alltag ganz nützlich wären: Der Ibiza hat weder Haltegriffe am Dachhimmel noch eine bequeme Armauflage zwischen den vorderen Stühlen. Letzteres liegt wohl daran, dass der wendige Kleine noch einen echten Handbremshebel zwischen den Sitzen montiert hat.
Bereits die Basis-Motorisierung im Seat Ibiza sorgt für Fahrvergnügen
In der Antriebspalette bleibt es bei den drei Einliter-Dreizylinder-Ottomotoren mit Leistungen zwischen 59 kW/80 PS und 85 kW/115 PS sowie dem 1,5-Liter-Vierzylinder mit 110 kW/150 PS. Letzterer überträgt die Kräfte serienmäßig, der stärkste Dreizylinder-Turbobenziner auf Wunsch (Aufpreis: 1.450 Euro) über ein Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe. Eine ausgiebige Testfahrt zeigt, dass selbst die kleinste Motorisierung mit 59 kW/80 PS ein entspanntes Mitschwimmen im Verkehr ermöglicht. Dabei ist die Zusammenarbeit mit dem manuellen Fünfgang-Getriebe angenehm. Die Anschlüsse passen, ebenso die recht direkte Lenkung samt überarbeitetem, eher straffem Fahrwerk. Nichts knarzt, quietscht oder rumpelt.
Auch ein Kleinwagen bietet heutzutage wesentliche Komfortmerkmale. Somit gelingt es alternativ zur Touchscreen-Bedienung, unterwegs Einstellungen über Schalter am Multifunktionslenkrad zu verändern, oder noch besser: mit einem „Hola, Hola“ die Sprachbedienung für Navigation, Musik oder Telefon in Gang zu setzen. Apple- und Android-Nutzer können ihr Gerät problemlos verbinden und obendrein kabellos schnellladen. Zwei USB-C-Anschlüsse sind ebenfalls vorhanden.
Antriebspalette des Seat Ibiza wird erweitert, aber ohne Diesel und Elektro
Kleinwagen hin oder her – der Ibiza ist das Seat-Einstiegsmodell, dessen Preise knapp unter der 20.000-Euro-Grenze beginnen, konkret bei 19.650 Euro. Die Markteinführung ist für den Jahresanfang 2026 geplant. Ab 2027 sollen auch Mild-Hybrid-Varianten aus dem Konzernbaukasten verfügbar sein. Diesel-Liebhaber und Freunde des batterieelektrischen Antriebs gehen nach heutigem Stand der Dinge auch in Zukunft leer aus.
„Der Kleinwagen der Vier-Meter-Klasse überzeugt mit Wendigkeit und Platzangebot. Die Motorenauswahl beschränkt sich auf klassische Benziner zum gemütlichen Dahinrollen oder eiligen Davontraben – und zwar als Stadthüpfer und Langstreckenauto.“
Technische Daten Seat Ibiza
| Motor | Benziner: 1,0-Liter-Dreizylinder, 59 kW/80 PS, 93 Nm, 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbo, 70 kW/95 PS, 175 Nm und 85 kW/115 PS, 200 Nm, 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbo, 110 kW/150 PS, 250 Nm |
| Normverbrauch | 5,4–5,8 l S, 124–130 g CO2/km (WLTP) |
| L x B x H | 4,07 x 1,78/1,94 x 1,45 m |
| Kofferraum | 355–1.165 l |
| Zuladung | 489–522 kg |
| Anhängelast | 800–1.200 kg |
| Stützlast | 50 kg |
| Preis ab | 19.650 € |
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