Testbericht: Opel Frontera – Aus Alt mach Neu
3 min
Als 1991 der Opel Frontera präsentiert wurde, gab es noch lange keinen SUV-Hype. Dafür war der Rüsselsheimer ein echter Offroader. 4x4-Antrieb sucht man beim namensgleichen Nachfahren vergeblich. Stattdessen schwirren Begriffe wie Detox, Nachhaltigkeit und „Green-ovation“ im Raum. Was sich dahinter verbirgt? Fangen wir mit dem letzten neudeutschen Wort an: Auch beim Frontera verfolgt Opel die Bemühungen, die Flotte auf elektrifizierte Antriebe umzustellen. So ist das SUV als Mildhybrid mit 48-Volt-Technologie ab 23.900 Euro als 100- und 136-PS-Version erhältlich. Vorteil: Keine Reichweitensorgen, mäßiger Verbrauch und die Möglichkeit, sieben Passagiere – zwei davon eher Kinder – zu befördern (800 Euro für Extrasitze).
Beim vollelektrischen Frontera will Opel mit einem attraktiven Angebot der Elektro-Flaute entgegenwirken. Mit 28.990 Euro Basispreis ist der Frontera das derzeit günstigste deutsche E-Auto. Käufer bekommen ein alltagstaugliches E-SUV – jedoch mit Abstrichen: Mit seinen 113 PS zeigt sich der E-Frontera deutlich weniger spritzig beim Anfahren, als man es von anderen Elektroautos kennt. Die Reichweite von 305 Kilometern ist ausreichend, Laden verläuft aber eher schleppend, wenn man auf den 7,4-kW-Onboard-Charger setzt (DC-Laden: 100 kW). Da lohnt es sich, 400 Euro mehr für 11 kW in die Hand zu nehmen. Eine Version mit größerem Akku und etwa 400 Kilometern Reichweite soll bald folgen.
Konzentration aufs Wesentliche
Auf Detox treffen wir im Innenraum. Dieser ist herrlich aufgeräumt und auf die wesentlichen Elemente fokussiert. Alle wichtigen Funktionen lassen sich mit wenigen Tasten bedienen.
Fehlt noch das Thema Nachhaltigkeit: Im gesamten Interieur wie auch bei den neuen, optional bestellbaren Ergonomiesitzen setzten die Entwickler auf recycelte Materialien.
Wer nun trotz aller neuer Philosophien nach Gemeinsamkeiten mit dem Ur-Frontera sucht, sollte auf das Karosserie-Design achten. Da erinnert die Kantigkeit deutlich an den Kult-Allradler. Das wird besonders klar, als wir auf unserer Testfahrt auf mallorquinischen Serpentinen einem Frontera älteren Semesters begegnen.
Allradler beschleunigt wie ein Dampfhammer
Und wie fährt er sich? Auf der ersten Testrunde haben wir der 200 kW/272 PS starken Basismotorisierung samt Hinterradantrieb auf den Zahn gefühlt. Fazit: Diese reicht für Landstraße und Autobahn völlig aus; Überholen wird zum Kinderspiel. Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt, nur grobe Bodenunebenheiten dringen in den Innenraum vor. Wenn es etwas mehr sein darf, sei der Griff zur 400 kW/544 PS starken allradgetriebenen Long-Range-Dual-Motor-Variante empfohlen. Die Beschleunigung gleicht aber der eines Dampfhammers und ist nichts für schwache Nerven.
Hohe Reichweite und Preis
Mit einer Ladeleistung von bis zu 200 kW wird der Akku am Schnelllader innerhalb von 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen. An der Wallbox (11 kW) dauert das Vollladen lange elf Stunden. Die Reichweite fällt dafür alltagstauglich aus: Während die Basismotorisierung bis zu 620 Kilometer weit kommen soll, sind es bei der stärkeren Version 30 Kilometer weniger. Doch das Ganze hat seinen Preis. Ein Schnäppchen ist der Polestar 4 nicht. Mindestens 61.900 Euro** sind für die einmotorige Version fällig; für die stärkere Allradvariante sogar happige 69.900 Euro**.
Technische Daten Opel Frontera
Motoren | 1,2-l-Dreizylinder-Turbo (Mildhybrid), 74 kW/100 PS und 100 kW/136 PS, 205 und 230 Nm; Elektro: 83 kW/113 PS, 124,5 Nm |
Norm-/Testverbrauch: | 5,2–5,5 l S, 118–123 g CO2/km (WLTP); 18,2–18,5 kWh, 0 g CO2/km (WLTP) |
Länge x Breite x Höhe: | 4,39 x 1,85/2,02 x 1,64 m |
Kofferraum: | 460–1.600 l |
Zuladung: | 486–644 kg |
Stützlast, Dachlast: | 65 kg, k.A. |
Anhängelast: | 350–1.250 kg |
Akkukapazität, Reichweite: | 44 kWh , 305 km (WLTP) |
Preis: | ab 23.900 km |
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