Zum internationalen Tag des Bieres: Mit 0,nix durch Bamberg
3 min
Mit einer Brauereigeschichte, die bis auf das Jahr 1015 zurückgeht, und aktuell rund einem Dutzend familiengeführten Brauereien im Stadtgebiet gehört Bamberg zu den Bier-Hot-Spots in Deutschland. Kein Wunder also, dass gerade hier die Idee entstand, eine Führung auf den Spuren des alkoholfreien Bieres anzubieten.
Bei der 0,nix-Tour folgen die Teilnehmer dem für das Brauen unerlässlichen Wasser bis hin zu Bambergs ältester Braustätte. Dabei entdecken sie einige der schönsten Plätze entlang der Regnitz abseits der Touristenrouten.
In der Brauerei erfahren sie bei einer Verkostung mehr über die Herstellung alkoholfreier Biersorten. Für Bamberg unverzichtbar: Auch ein alkoholfreies Rauchbier wird probiert.
Gästeführer Herbert Schneider fasst die Highlights der neuen Tour zusammen:
Auf verträumten Pfaden am Fluss entlang
Mit 0,nix durch Bamberg entdecken Gäste die Domstadt von ihrer besonders malerischen Seite: Immer am Wasser entlang geht es zunächst am Alten Kanal zu den Gerberhäusern und zur historischen Schleuse 100.
Am linken Regnitzarm bietet sich ein besonders schöner Blick auf das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia mit dem Dom im Hintergrund. Eine wasserdruckbetriebene Fähre für Fußgänger gleitet gemächlich von einer Uferseite zur anderen. Durch das Mühlviertel geht es schließlich über die Obere Mühlbrücke zur Brauerei Klosterbräu.
Flüsse als Transportweg für Gerste
Auf dem kurzen Spaziergang erklärt Herbert Schneider die historische Bedeutung der Bamberger Wasserstraßen für Bierproduktion und -handel: „Auf dem Alten Kanal wurden die Gerste und andere Waren über Jahrhunderte innerstädtisch zum Hafen, dem Kranen, transportiert. Von hier gab es eine Verbindung zum Main, im 19. Jahrhundert vergrößerte sich der Radius durch den Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals bis ins Donaugebiet.“
Ein Treidelpfad, auf dem Pferdegespanne mit Gütern beladene Boote vom Ufer aus zogen, sorgte für zusätzliche Transportkapazitäten. Heute kann man die romantische Atmosphäre des Alten Kanals bei einer Fahrt mit original venezianischen Gondeln vom Nonnengraben zum Kranen erleben.
Wasser für Brauer, Gerber und Müller
Wasser ist für das Bierbrauen elementar. „Durch die relativ hohe Fließgeschwindigkeit hat das Wasser der Regnitz eine gute Qualität“, erklärt Gästeführer Herbert Schneider. „Noch reiner ist aber das Quellwasser aus Fließbrunnen, das Bamberger Brauer bevorzugt verwenden.“
An den historischen Gebäuden auf unserer Tour lässt sich heute noch gut erkennen, wie alle wasserintensiven Gewerke sich am Fluss konzentrierten: Gerber, die Häute auswuschen. Müller und Bäcker, die Getreide mahlten oder zu Brot verarbeiteten. Und eben Brauereien wie die Klosterbräu.
Erstes Rauchbier ohne Alkohol
In der seit 1533 bestehenden Brauerei wird das Bier immer noch direkt hinter dem Gasthaus mit Wasser aus dem eigenen Brunnen gebraut. Genau ein Braumeister ist dafür zuständig. Seit 2017 gehört der Traditionsbetrieb zur größten Bamberger Brauerei Kaiserdom.
Deshalb beginnt Brauereiführerin Katharina Pecht die Verkostung auch mit zwei Kaiserdom-Bieren. Das Helle beschreibt sie als „Bier für die Masse“. Tatsächlich trinkt es sich sehr gefällig und hat mit seinem leichten, isotonischen Geschmack eine erfrischende Wirkung an diesem heißen Sommertag.
Das Weizen wiederum schmecke „vollmundiger durch die Hefe“, erklärt die Expertin. Auch das können wir bestätigen: Die zweite Probe entfaltet ein deutlich stärkeres Aroma im Mund.
Bei der dritten Probe, dem von Klosterbräu gebrauten Rauchbier ohne Alkohol, holt Katharina Pecht etwas weiter aus:
Wie der Alkohol aus dem Bier kommt
Wie aber macht man ein alkoholfreies Bier? Grundsätzlich, so erfahren wir von der Brauereiführerin, gibt es drei Möglichkeiten: Man kann den Gärprozess verkürzen, das Bier thermisch behandeln – oder es filtern. Mit dieser Technik wird das Rauchbier von Klosterbräu bei Kaiserdom entalkoholisiert.
„Das Bier wird mit hohem Druck im Kreislauf 24 Stunden lang durch ein immer feiner werdendes Filtersystem geleitet“, erzählt die Brauereiführerin. „Zurück bleibt ein Konzentrat, vergleichbar einem ,Brühwürfel‘, dem wieder Wasser hinzugefügt wird.“
Aroma von Malz, Kaffee und Schinken
Dieses Verfahren trägt nach Meinung von Katharina Pecht stark dazu bei, dass das alkoholfreie Rauchbier so aromareich ist. „Doch es liegt auch daran, dass es grundsätzlich ein geschmacksintensives Bier ist“, ergänzt sie. Die feine Hopfung mit Noten von Malz, Kaffee und Schinken komme auch ohne den Geschmacksträger Alkohol bestens zur Geltung.
Weil das die Gäste genauso sehen, ist das alkoholfreie Rauchbier seit diesem Sommer nicht nur im Ausschank, sondern auch in ausgewählten Supermärkten in und um Bamberg erhältlich. Am besten schmeckt es aber in der urgemütlichen Gaststube oder im Biergarten der Klosterbräu.
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