Ziele zum Gruseln: An diesen Orten in Irland und Nordirland ist es schaurig-schön
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Auf dem Weg zum Galgenhügel in Armagh
Wenn Donna Fox ihr Zombie-Kostüm anlegt und durch die Straßen von Armagh spukt, ist wieder Zeit für eine besondere Tour: Rund um Halloween versetzt die Fremdenführerin Besucher der nordirischen Stadt in Angst und Schrecken. „Es ist nicht nur ein irisches Ding, Geistergeschichten zu mögen“, erzählt Donna Fox beim Start ihrer Tour. Und so berichtet sie anschaulich jedem, der es hören möchte, von den Todgeweihten, die den Galgenhügel hinaufmarschierten und von den Einheimischen mit allem möglichen beworfen wurden. Oder von einem Eisenbahn-Desaster mit vielen Toten, deren Schreie manche heute noch hören. Im Apfelhain des Pfarrgartens der Kathedrale von Armagh erzählt sie von den vielen Katzen auf der Castle Street – dort sollen früher die Häuser von Hexen gestanden haben – und von einem kopflosen Mönch. Niemand will den Schrei der Banshee wahrnehmen. Wer die Todesfee hört, wird nicht selbst sterben, aber einen geliebten Menschen verlieren. Gut möglich, dass Besuchern auch die Green Lady auf der Vicar Street begegnet und ihnen das Fürchten und Flüchten lehrt.
- Mehr Informationen: www.donnafoxtours.com
Bis in die Todeszelle des Crumlin Road Gaol
Hinter einer hohen Mauer an der Crumlin Road in Belfast versteckt sich ein imposantes Gebäude aus roten und schwarzen Basaltsteinen. In dem Gefängnis aus der Zeit von Königin Victoria können Besucher auf den Schritten der ehemaligen 25.000 Insassen wandeln: Vom Tunnel, der vom Gericht auf der anderen Straßenseite in das Crumlin Road Gaol führt, in die Zellen bis in den Todestrakt und die Exekutionskammer. Dort wurden die zum Tode verurteilten Gefangenen ab Beginn des 19. Jahrhunderts hingerichtet, vorher fanden die Hängungen öffentlich statt. Ein beklemmendes Gefühl lässt einen während der ganzen Führung nicht los. Andere mögen gerade diesen perfiden Charme: Im Crumlin Road Gaol können Paare auch ihre Hochzeit feiern.
- Mehr Informationen: www.crumlinroadgaol.com
Zu Gast beim Totengräber in Glasnevin
Eine Million Seelen haben auf dem größten Friedhof Irlands seit 1832 ihre letzte Ruhe gefunden. Direkt neben dem Glasnevin Graveyard nördlich von Dublin befindet sich The Gravedigger's Pub, eine von 700 Kneipen in der irischen Hauptstadt. Beim traditionellen Coddle-Eintopf erzählt Pub-Besitzer Ciarán Kavanagh, Nachfahre des Gründers John Kavanagh, seinen Gästen gerne Gruselgeschichten – und die gibt es direkt neben dem Friedhof natürlich reichlich. So erscheint den Gästen, nachdem sie ein paar Pints oder Whiskey getrunken haben, ein alter Mann, der lacht und sein Bier am Ende des Tresens trinkt. Auch ein Hund bellt öfters. Beide waren dort mal Stammgäste…
- Mehr Informationen: www.visitdublin.com/john-kavanagh-the-gravediggers
Einblick in die Welt von Game of Thrones
Kaum ein Ire oder Nordire, der niemanden kennt, der bei der Serie Game of Thrones mitgewirkt hat. Die Drehorte auf der grünen Insel sind beliebte Foto-Spots bei Fans wie Einheimischen. Eines der meist fotografierten Naturphänomene Nordirlands sind die Dark Hedges, eine knorrige Allee im County Antrim, die als „King's Road“ in der Serie berühmt wurde. Die Herzen von „Thronies“ höher schlagen lässt die Game of Thrones Studio Tour in den Linen Mill Studios in der Nähe von Belfast. Und selbst absolute Neulinge, die die Serie kaum kennen, werden mitgerissen von den aufwendigen Kostümen und Kulissen der mitunter sehr brutalen Episoden. So lässt am Ende doch jeder ein Erinnerungsfoto auf dem begehrten Eisernen Thron schießen.
- Mehr Informationen:
ccght.org/darkhedges
gameofthronesstudiotour.com
Die dunkle Seite von Dublin
Kannibalen, Grabräuber, Hexenverbrennungen, Folterungen und Hinrichtungen – in der Geschichte von Dublin soll es alles gegeben haben. Ciarán erzählt lebendig davon bei seiner Dark Dublin Tour. In der Abenddämmerung führt er seine Gäste durch die irische Hauptstadt und kennt jede noch so schaurige Story: „Irland ist voller Märchen und Legenden.“ Auch die Geschichte von Dracula stammt von einer alten irischen Legende ab. Ciarán zeigt auf seiner Tour die Orte, wo der Autor Bram Stoker gelebt hat. Vor dem Dublin Castle erklärt der Tourguide, warum Justitia sich vom Volk abwendet, wieso es das Schlimmste war, gefoltert statt direkt hingerichtet zu werden, und vor welchen Geistern man sich hüten sollte. Da stellen sich einem die Nackenhaare auf.
- Mehr Informationen: www.unearthedtours.com
Das Grab von Dracula
Francis Higgins klimpert mit einem ganzen Schlüsselbund voller Glücksbringer. Wer so viele Spukgeschichten kennt wie er, geht lieber auf Nummer sicher. Im Causeway Hotel direkt am Welterbe Giant's Causeway erklärt der Geschichtenerzähler, dass die Geister an Halloween und in der Walpurgisnacht den Lebenden so nah kommen wie sonst nie und dass der echte Dracula nur ein paar Meilen entfernt begraben liegt. Mit dem Kopf nach unten, einen Pflock im Herzen, bedeckt durch einen großen Stein. So wie es in der ursprünglichen Legende vom Vampir Abartach erzählt wird. Jene irische Geschichte, aus der Bram Stoker den Weltbestseller Dracula schrieb. Und natürlich spuken auch im Hotel ein paar Geister umher…
- Mehr Informationen:
belfastlad.com;
www.thecausewayhotel.com
Speisen mit Piratin am Tisch im Howth Castle
Als die Piratenkönigin Grace O'Malley in der Not keinen Einlass zum Howth Castle bekam, entführte sie aus Zorn den Sohn der Familie St. Lawrence. Sie brachte ihn unter der Bedingung zurück, dass im Schloss an der Howth-Bucht immer das Tor für Fremde in Not offenstehen möge und ein Platz am Tisch freigehalten werde. So gebietet es die Ehrfurcht vor Grace, dass auch heute immer ein Platz zusätzlich am Tisch für die Piratin gedeckt wird. Das passt gut, denn Gäste sind häufig dort. In der 300 Jahre alten Schlossküche werden Kochkurse für 120 verschiedene Menüs angeboten, zum Beispiel können Gäste das Backen von irischem Guinness-Brot und Scones erlernen. Gegessen wird gemeinsam am Tisch – natürlich mit Grace.
- Mehr Informationen: howthcastlecookeryschool.ie
Lichtspektakel aus der Steinzeit
Als die Kelten aus Mitteleuropa nach Irland kamen und sich entlang des Flusses Bóinne im County Meath ansiedelten, fanden sie die heutigen UNESCO-Welterbestätten Newgrange und Brú na Bóinne bereits vor. Steinzeit-Menschen bauten die Ganggräber aus Materialien, die sie teils bis zu 70 Kilometer weit über den Fluss transportiert hatten. Die Hügelgräber von Knowth sind ein neolithischer Friedhof mit zwei Ganggräbern und 19 Satellitenhügeln. Erst im 17. Jahrhundert wurden sie wiederentdeckt und seit den 1960er-Jahren erforscht. Demnach sind die Ganggräber älter als die Pyramiden oder Stonehenge. Richtig mystisch wird es in Newgrange, wo Besucher die innere Kammer des Hügelgrabs besichtigen können. Das Pänomen ereignet sich auf natürliche Weise an nur ein paar Tagen im Jahr zur Wintersonnenwende. Dann steht die Sonne genau so, dass die Strahlen durch einen Lichtschacht fallen und die innere Kammer erleuchten. Die raren Plätze für dieses Spektakel werden verlost. Besucher bekommen aber täglich eine beeindruckende Demonstration mit künstlichem Licht geboten. Das echte Schauspiel muss noch gigantischer sein.
- Mehr Informationen: www.ireland.com/de-de/things-to-do/attractions
Malahide Castle für Gespensterjäger
Mit der Bahn ist das Malahide Castle von Dublin aus bequem zu erreichen und ein beliebtes Ausflugsziel. Doch das Schloss der Familie Talbot aus dem 12. Jahrhundert wird von mehreren Geistern bespukt. So galoppiert der Geist von Richard Talbot durch die Allee und eine „Lady in white“ findet im Treppenhaus keinen Frieden. Das Dienstmädchen soll während einer Dinnerparty die Treppe hinabgestoßen worden sein. Auf dem Friedhof geistert die „Bride of Malahide“ umher, der sogar ein eigenes Lied gewidmet wurde. Immer wieder berichten Besucher von paranormalen Aktivitäten oder halten mutmaßliche Gespenster mit ihren Kameras fest: Wie ein amerikanischer Tourist, der den Geist des Hofnarrs Puck, der im Speisesaal erhängt wurde, mit seinem Handy fotografierte.
- Mehr Informationen: malahidecastleandgardens.ie
„Ich mag Gruselgeschichten schon immer und habe mir deswegen gerne eine Gänsehaut geholt bei meiner Reise durch Irland und Nordirland. Außerdem wurde auf der Tour auch immer ein Platz für Grace am Tisch freigehalten.“
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