Gracelands automobile Schätze: Elvis Presleys ikonische Autosammlung
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Elvis Presley war nicht nur der King of Rock ’n’ Roll, sondern auch ein leidenschaftlicher Auto-Liebhaber. Über 200 luxuriöse Fahrzeuge besaß er im Laufe seines Lebens – von Cadillac über Mercedes-Benz bis Rolls-Royce. Heute sind zwölf seiner legendären Fahrzeuge im Presley Motors Automobile Museum in Graceland ausgestellt. Wir stellen sie und ihre Geschichten vor.
Seit den ersten Tagen seines Erfolgs im Showgeschäft gehörte es zu Elvis’ Hobbys, Autos und Motorräder zu kaufen. Im Laufe der Jahre besaß er viele Automobile – Cadillac, Lincoln, Mercedes, Stutz, Rolls-Royce, Ferrari und andere Luxusmarken. Elvis genoss diese Autos eine Zeit lang, tauschte sie dann aber oft ein oder gab sie weg, um sie durch andere Fahrzeuge. zu ersetzen. Insgesamt erwarb der King of Rock ’n’ Roll in seinem Leben mehr als 200 Autos. Viele davon waren brandneue Fahrzeuge, die er als Geschenke für Freunde, Familie, Berufskollegen oder sogar völlig Fremde kaufte. Zwölf dieser besonderen Automobile sind derzeit im Presley Motors Automobile Museum in Graceland zu sehen. In nächster Nähe zur Villa in Memphis/Tennessee, in der der King von 1957 bis zu seinem Tod lebte, entfalten die automobilen Schätze eine besondere Wirkung – und erzählen besondere Geschichten.
Cadillac Fleetwood Sixty Special
Nachdem er 1954 beim Plattenlabel Sun Records in Memphis unterschrieben hatte, tourte Elvis mit Scotty Moore und Bill Black durch die Region. Zu dieser Zeit kaufte er von seinen Toureinnahmen sein erstes Auto, einen pink-weißen Cadillac. Angeblich blieb er nach dem Kauf die ganze Nacht wach, um ihn betrachten. Für Elvis war der Besitz von Autos ein Zeichen von Erfolg. Tragischerweise fing nach einer Show in Arkansas am 5. Juni 1955 ein Radlager des Cadillacs Feuer und er verbrannte am Straßenrand.
Am 7. Juli 1955 ersetzte Elvis den verbrannten Cadillac durch einen 1955er Cadillac Fleetwood Sixty Special. Dieser Cadillac war ursprünglich blau und schwarz. Doch der Sänger liebte den Vorgänger so sehr, dass er das neue Auto in Rosa umlackieren ließ. Die Farbe wurde speziell für ihn entworfen und „Elvis Rose“ genannt. Später ließ er auch noch das Dach wie bei seinem ersten Cadillac weiß färben. Neben der Sonderlackierung gehören Klimaanlage, Fußmatten vorne mit Elvis-Initialen und Neupolsterung zu den Extras dieses Fahrzeugs.
Nachdem Elvis den Sixty Special auf Touren durch den Süden eingesetzt hatte, schenkte er ihn seiner Mutter Gladys. Obwohl sie nie einen Führerschein hatte oder den Wagen selbst fuhr, war sie sehr stolz auf ihn. Nach ihrem Tod behielt Elvis dieses geschätzte Automobil für immer.
Der Cadillac wurde 1989 von Brian Hughes von der Classic Car Company of Collierville/Tennessee restauriert.
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Cadillac Eldorado Biarritz Convertible Coupé
Das lila Cadillac Eldorado Biarritz Convertible Coupé ist ein Paradebeispiel für die Individualität, die Elvis zur kulturellen Ikone machte. Das Auto wurde 1956 während einer Tournee in Texas gekauft und war ursprünglich weiß. Der Geschichte zufolge sah der King einen älteren Mann, der auf dem Parkplatz des Autohauses Fahrzeuge wusch. Er ließ sich von ihm zum Manager bringen, um diesem zu sagen, dass er das Auto kaufen wolle und dass die Verkaufsprovision an diesen Herrn gehen solle.
Am 27. Juli 1957 ließ Elvis den Cadillac mit einer Sonderlackierung versehen. Er soll Weintrauben auf dem Auto zerdrückt haben, um dem Lackierer zu zeigen, dass genau dies die lila Farbe sei, die er haben wolle.
Der Sänger verkaufte den Wagen im Dezember 1957 an eine Bekannte, Lena Moskovitz. Nach ihrem Tod wurde er versteigert. Der heutige Zustand des Eldorado Biarritz ist das Ergebnis eines 30.000 Dollar teuren Restaurierungsprojekts, das 1976 von Jim und Jean Cantrell begonnen wurde. Sie wollten den Wagen Elvis anschließend zeigen. Er starb jedoch, bevor die Restaurierung abgeschlossen werden konnte.
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Mercedes 280 SL Pagode
Am 8. Dezember 1970 kaufte Elvis einen 1969er Mercedes 280 SL der Pagode-Baureihe für seine Frau Priscilla. Dieser Wagen war eines ihrer wertvollsten Andenken an ihn. Sie ließ ihn von ihrem Wohnsitz in Kalifornien nach Graceland bringen, um ihn dort dauerhaft auszustellen.
Von 1967 bis 1971 wurden 23.885 Exemplare des SL 280 produziert, davon wurde mehr als die Hälfte in den USA verkauft.
Mit ein paar Anpassungen kann dieser Mercedes als Hardtop, Ragtop oder Open-Air-Cabrio ausgeführt werden.
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Stutz Blackhawk III
Elvis kaufte den 1973er Stutz Blackhawk III am 6. September 1974 über einen Leasingvertrag mit General Motors, nachdem er eine Anzahlung von 20.000 Dollar geleistet hatte. Der Wagen hatte eine rote Lederausstattung und ein 18-karätiges Gold-Zierpaket. Er war eines von Elvis’ Lieblingsautos. Der Sänger gab bekannt, dass nur er diesen Wagen fahren würde – vielleicht eine Vorsichtsmaßnahme, denn sein erster Stutz von 1971 war bei einem Unfall schwer beschädigt worden.
Es ist bekannt, dass der King oft Mitglieder seiner Crew einlud, ihn auf Spritztouren zu begleiten. Doch im Blackhawk III fuhr er gern allein. Bis zu seinem Tod legte Elvis mit dem 73er Stutz 8.450 Meilen zurück. Er fuhr diesen Wagen auch, als er am Abend des 16. August 1977 zum letzten Mal die Tore von Graceland passierte.
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Ferrari Dino 308 GT4 Coupé
Elvis kaufte den 1975er Ferrari Dino 308 GT4 Coupé im Oktober 1976 aus zweiter Hand. Sein Cousin Billy Smith war Zeuge auf dem Beifahrersitz, als der King diesen Wagen mit 165 Meilen pro Stunde (rund 265 Kilometer pro Stunde) auf dem Highway fuhr. Seiner Erinnerung nach fuhr Elvis schnell, aber gleichzeitig klug. Billy fühlte sich immer sicher und ruhig, wenn sein Cousin hinter dem Steuer saß – egal, welches Fahrzeug er fuhr, egal wie schnell.
Elvis wurde manchmal von der Polizei wegen Geschwindigkeitsübertretungen angehalten, aber die Officers bekamen normalerweise ein Autogramm und einen schönen Blick auf das Auto, in dem er saß. Nach einem freundlichen Gespräch ließen sie ihn dann einfach gehen.
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Lincoln Continental Mark II
Der Lincoln Continental Mark II wurde im Oktober 1955 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Er wurde in nur einer Karosserieform angeboten – als zweitüriges Hardtop-Coupé – und von Hand zusammengebaut. Jede zu dieser Zeit verfügbare Luxusausstattung war enthalten.
Elvis kam im August 1956 in seinem neuen lavendelfarbenen Lincoln in Miami an, der vom Lippenstift weiblicher Fans bedeckt war. Er tauschte dieses Auto ein und kaufte den 1956er Lincoln Continental Mark II vom Erlös aus seiner laufenden Tournee. Elvis nutzte dieses Auto oft und nahm es 1958 sogar mit nach New Orleans zu den Dreharbeiten von „King Creole“.
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Der Continental Mark II war der Elite-Wagen der Reichen und Berühmten der 1950er-Jahre: Frank Sinatra, Dwight D. Eisenhower, Barry Goldwater, Nelson Rockefeller, der Schah von Iran und viele andere Berühmtheiten besaßen ihn. Der Wagen wurde nicht von Lincoln hergestellt, sondern von der kurzlebigen Continental Division der Ford Motor Company. Deren Geschäftsführer war William Clay „Bill“ Ford, Sohn von Edsel Ford und Enkel von Henry Ford.
Die Produktion des Mark II wurde im Mai 1957 eingestellt. Insgesamt wurden etwa 3.000 Stück produziert. Funfact: Es gab nie ein Modell, das als Lincoln oder Continental Mark I bezeichnet wurde.
1974 erwarb Elvis einen weiteren Lincoln: den Mark IV, der zwischen 1972 und 1976 als zweitüriges Coupé produziert wurde. Das Modell, das mit seinem aufrechten Kühlergrill-Design an Rolls-Royce erinnert, ist ebenfalls im Presley Motors Automobile Museum in Graceland zu sehen.
Rolls-Royce Phantom V
Elvis kaufte seinen ersten Rolls-Royce, den Phantom V, am 3. September 1960 bei Coventry Motors am Wilshire Boulevard in Beverly Hills, Kalifornien. Er ist einer von mehreren Rolls-Royce, die der Sänger im Lauf seines Lebens besaß. Er fuhr diesen Wagen in Los Angeles, Las Vegas und Memphis. Zwischen 1959 und 1965 wurden rund 2.700 Exemplare hergestellt.
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Rolls-Royce Silver Cloud III
Als weiteres Fahrzeug aus Elvis’ Rolls-Royce-Sammlung zeigt das Presley Motors Automobile Museum in Graceland den weißen Silver Cloud III von 1966. Dieses Modell hat blaue Ledersitze und ein walnussholzverkleidetes Armaturenbrett.
Der King stieß dieses Auto später wieder ab. Seitdem gehörte es auch dem Fernsehstar Michael Landon und der Country-Musik-Legende Charlie Rich. Zwischen 1963 und 1966 wurden rund 2.044 Exemplare hergestellt.
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Blue Hawaii MG
Der MG MGA 1600 Mk I von 1960 ist das einzige Fahrzeug aus den vielen Filmen des King, das er bekanntermaßen gekauft hat. Der MG tauchte 1961 in dem Streifen „Blue Hawaii“ auf und gehörte Elvis’ Filmfigur Chad.
Mitte der 1960er-Jahre schenkte Elvis das Auto einer seiner Sekretärinnen. Sie tauschte es 1966 auf einem Autohof in Hollywood ein. Später kaufte ein Koch, der am Set von Elvis’ Film „Spinout“ arbeitete, den Wagen und schenkte ihn seiner Tochter zur Hochzeit.
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Mongrel T
Mit dem Mongrel T gehört ein weiteres Film-Auto von Elvis zur Sammlung des Presley Motors Automobile Museum in Graceland. Entworfen wurde er von George Barris, der Hollywood über Jahrzehnte mit seinen individuellen Auto-Kreationen prägte. Er ist der Designer hinter berühmten TV-Fahrzeugen wie dem Munster Koach und KITT aus Nightrider. Im Jahr 1966 wurde George Barris von Paramount Pictures beauftragt, das perfekte Fahrzeug für den nächsten Elvis-Film „Easy Come, Easy Go“ vor Strandkulisse zu gestalten.
Der Mongrel T wurde auf einem verlängerten Modell-T-Rahmen aus Ersatzteilen, darunter einige Surfbretter und Zubehör aus den 60er-Jahren, gebaut. Die Vorderseite und die Türen sind mit gemustertem Vinyl überzogen, am Heck sind ein Ersatzreifen und ein Fallschirm angeschnallt. Der Innenraum ist mit Zottelteppich und Glitzervinyl auf den Sitzpolstern ausgestattet. Die bonbongelbe Außenlackierung wird durch Kotflügel akzentuiert, die in Bonbonorange mit goldenen Flammen gehalten sind. Die Seitenlampen, die an Verandalaternen erinnern, sind leuchtend Orange lackiert. Nach seinem Auftritt in dem Film wurde das skurrile Gefährt als „Jokermobile“ in der Fernsehserie Batman verwendet.
Mercedes-Benz 600 Pullman und 600 Sedan
Sechstürige Limousinen sind traditionell Würdenträgern und Königen vorbehalten – diese war keine Ausnahme. Elvis kaufte den mitternachtsblauen Pullmann am 6. April 1970 bei Mercedes-Benz of Hollywood. Ausgestattet mit Schiebedach, elektrischen Fensterhebern, Trennfenster, Telefon, Fernseher und anderen Annehmlichkeiten war dies das ultimative Luxusfahrzeug der Zeit. In der MGM-Dokumentation „Elvis On Tour" von 1972 ist Elvis beim Aussteigen aus diesem Auto zu sehen.
Der 600er war der erste „große“ Mercedes seit dem Vorkriegsmodell 770K und zugleich der erste Mercedes-Benz mit V8-Motor.
Der viertürige Mercedes-Benz 600 Sedan von 1969 hat einen kürzeren Radstand und war beliebter als der größere Pullman. Elvis besaß insgesamt drei Mercedes-Benz 600, mit denen er in Memphis und Kalifornien unterwegs war.
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