Sichtbarkeit erhöhen: Wie Fußgänger, Radfahrer und Kinder sicher durch die dunkle Jahreszeit kommen
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1. Warum Sichtbarkeit im Straßenverkehr Leben retten kann
Statistiken zufolge ereignet sich mehr als die Hälfte aller Unfälle mit Fußgängerbeteiligung bei Dämmerung oder Dunkelheit. Schlechte Sicht und widrige Witterungsbedingungen sorgen gerade in der dunklen Jahreszeit dafür, dass das Risiko für Fußgänger im Straßenverkehr deutlich steigt. Der Grund: Bei einem Bremsvorgang aus 50 Kilometern pro Stunde beträgt der Anhalteweg für einen Pkw etwa 40 Meter – und das bei trockenen Straßenverhältnissen. Bei einer Gefahrenbremsung werden immer noch 28 Meter Anhalteweg benötigt.
Aber: Ein dunkel gekleideter Fußgänger wird frühestens bei einer Sichtweite von 25 Metern erkannt. Wer helle Kleidung trägt, wird bereits aus 40 bis 50 Metern Entfernung wahrgenommen. Reflektierende Elemente auf Jacke oder Hose erhöhen die Sichtbarkeit sogar bei schlechter Witterung auf 160 Meter.
2. Kinder im Straßenverkehr: Besonders gefährdet bei Dunkelheit
Kinder gehören zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern, da sie meist weniger Erfahrung haben und ihre Sichtbarkeit sowie Gefahren im Straßenverkehr noch nicht so gut einschätzen können. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, sollten Schulranzen der Norm DIN 58124 entsprechen. Diese schreibt unter anderem vor, dass zehn Prozent der sichtbaren Fläche retroreflektierend und 20 Prozent fluoreszierend sein müssen. Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR) verunglücken in den dunklen Monaten November, Dezember und Januar deutlich mehr Fußgänger, darunter auch Kinder.
Tipps für Eltern:
- Auf sichtbare Kleidung mit reflektierenden Elementen achten
- Schulweg auch bei schlechter Witterung trainieren
- Gut beleuchtete Zebrastreifen und Übergänge nutzen
- Auf DIN-Norm beim Schulranzen setzen
- Kinder für „Sehen und gesehen werden“ sensibilisieren
3. Sicher auf zwei Rädern: Licht und Reflektoren am Fahrrad
Fahrräder müssen gemäß §67 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es erfordern über bestimmte Beleuchtung verfügen: weißer Frontscheinwerfer, rotes Rücklicht, Reflektoren an den Speichen, Reifen oder Felgen sowie Front- und Heckstrahler und Rückstrahler an den Pedalen. Wer bei Dunkelheit ohne funktionstüchtige Beleuchtung auf dem Fahrrad unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von mindestens 20 Euro.
Wichtig ist auch, das Fahrradlicht korrekt einzustellen, um einerseits die Straße ausreichend auszuleuchten und andererseits keine anderen Verkehrsteilnehmer zu blenden. Zusätzlich sollten auch Fahrradfahrer auf helle, bestenfalls fluoreszierende Kleidung und Zubehör mit reflektierenden Elementen achten.
4. Sichtbar zu Fuß: Kleidung, Accessoires und Verhaltensregeln
Studien zufolge werden Fußgänger häufig zu spät oder gar nicht von Autofahrern wahrgenommen, wenn sie dunkle Kleidung tragen oder in schlecht beleuchteten Bereichen unterwegs sind. Reflektierende Materialien erhöhen die Sichtbarkeit signifikant. Dabei ist es wichtig, die Reflektoren auch am Unterkörper anzubringen, da Fahrzeugscheinwerfer typischerweise den unteren Körperbereich anstrahlen. Durch die Bewegung entsteht eine zusätzliche Signalwirkung. Außerdem gilt: Blickkontakt zu Autofahrern herstellen, Übergänge nutzen, nicht zwischen parkenden Fahrzeugen queren und auf Sichtbarkeit sowie gegenseitige Rücksichtnahme achten.
5. Autofahrer in der Verantwortung
Autofahrer spielen beim Thema Sichtbarkeit eine zentrale Rolle: Sie müssen im Umfeld von Fußgängern und Radfahrern besondere Aufmerksamkeit walten lassen. Außerdem sollten sie darauf achten, dass die Windschutzscheibe sauber ist, die Scheinwerfer funktionstüchtig und blendfrei eingestellt sind. Zudem sollte die Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen angepasst werden. Besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme sind in Wohngebieten und in Bereichen rund um Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen geboten.
6. Neue Technologien für mehr Sichtbarkeit
- Kleidung mit integrierten LED-Streifen oder reflektierendem Garn bietet zusätzliche Sichtbarkeit
- Für Kinder: Blinklichter, bewegungsgesteuerte Reflektoren oder Anhänger, die frühzeitig Aufmerksamkeit erzeugen
- Wichtig: Technologie ersetzt nicht die Basismaßnahmen Sichtbarkeit, Geschwindigkeit und Vorsicht
7. Checkliste: Sichtbar unterwegs im Herbst und Winter
- Kleidung und Reflektoren: regelmäßig prüfen auf Funktion und Position
- Fahrradbeleuchtung: vor Fahrtantritt kontrollieren (Front, Rücklicht, Reflektoren), Einstellung beachten
- Kinder: Norm-Kennzeichnung (DIN 58124) bei Schulranzen, helle oder fluoreszierende Kleidung bei Dämmerung und Dunkelheit
- Fahrzeug: Scheinwerfer funktionstüchtig und richtig eingestellt, Scheibe sauber
- Verhalten: Blickkontakt herstellen, Sichtverhältnisse realistisch einschätzen, Geschwindigkeit bei Dunkelheit und Nässe reduzieren, Rücksicht auf Rad- und Fußverkehr, Achtsamkeit in Risikobereichen
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