Ersthelfer versorgt verletzten Radfahrer nach Verkehrsunfall.

Keine Angst vor Erster Hilfe: Das ist bei einem Verkehrsunfall zu tun

3 min

13.05.2025Jessica Blank

Erste Hilfe im Straßenverkehr ist eine gesetzliche Pflicht und kann Leben retten. Dennoch scheuen sich viele Autofahrer davor. Das ist zu tun, wenn man an einem Unfall beteiligt ist oder als Ersthelfer an einer Unfallstelle eintrifft. 

Gesetzliche Pflicht zur Hilfeleistung

Lebensrettende Maßnahmen sind bei einem Unfall im Straßenverkehr unerlässlich. Nach § 323 c StGB ist jeder dazu verpflichtet, soweit zumutbar, Erste Hilfe zu leisten. Wer dies nicht tut, dem wird unterlassene Hilfeleistung zur Last gelegt. Es drohen eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr. 

Eigene Sicherheit und Unfallstelle absichern

Allem voran steht die eigene Sicherheit und die der nachfolgenden Verkehrsteilnehmer. Deswegen sollte man bei einem Unfall wie folgt vorgehen: 

• Warnblinkanlage einschalten
• Warnweste(n) anlegen
• Warndreieck aufstellen: Gegen die Fahrtrichtung mit aufgeklapptem Warndreieck (möglichst hinter der Leitplanke) gehen. Warndreieck im Stadtverkehr etwa in 50 Metern Entfernung aufstellen, auf der Landstraße in 100 Metern, auf der Autobahn in 150 bis 200 Metern. Bei Kurven und Bergkuppen Warndreieck davor aufstellen. 

Wer einen Beifahrer hat, kann sich die Aufgaben aufteilen. Einer sichert die Unfallstelle ab, der andere wählt den Notruf. 

Notruf absetzen – so geht’s richtig

Die europaweite Nummer des Notrufs lautet 112.
Beantworten der fünf W-Fragen: 

• Wo ist das Ereignis passiert?
• Was ist geschehen?
• Wie viele Personen sind betroffen?
• Welche Verletzungen haben die Betroffenen?
• Wer ruft an?

Wichtig ist dabei eine klare und ruhige Kommunikation, um die Leitstelle optimal über die Geschehnisse zu informieren. Erst auflegen, wenn die Leitstelle das Gespräch beendet hat und unbedingt Name und Telefonnummer für Rückfragen hinterlassen. 

Maßnahmen der Ersten Hilfe Schritt für Schritt

Ist die Unfallstelle abgesichert und der Rettungsdienst verständigt, beginnt die Erste Hilfe. Diese hängt von der Art der Verletzungen ab. 

 Opfer ist ansprechbar und bei Bewusstsein: Verletzte Person beruhigen und darüber informieren, dass die Rettungskräfte unterwegs sind. Eine Rettungsdecke schützt vor Unterkühlung. 

Opfer ist nicht ansprechbar und bewusstlos: Überprüfen, ob die Person noch atmet. Bei normaler Atmung wird der Verletzte in die stabile Seitenlage gebracht. Wenn die Atmung unregelmäßig ist oder komplett ausgesetzt hat, versuchen, das Opfer durch Herzdruckmassage wiederzubeleben. 

Blutende Wunden versorgen: Bei offenen Wunden sollten Ersthelfer versuchen, die Blutung zu stillen, indem das betroffene Körperteil – wenn möglich – hochgelagert und ein Druckverband auf der Wunde angelegt wird. Dabei sollten Handschuhe getragen werden. Die verletzte Person darf nicht unnötig bewegt werden, da man nie wissen kann, ob sie schwere Verletzungen erlitten hat. 

So funktioniert Wiederbelebung durch Herzdruckmassage: https://www.youtube.com/watch?v=EBdrqwhRjbU

Besonderheiten und Irrtümer

Früher galt die Regel, bei einem Motorradunfall dem Fahrer nie den Helm abzunehmen. Dies ist ein weit verbreiteter Irrtum: Ist ein Motorradfahrer bewusstlos, muss der Helm abgenommen und gegebenenfalls mit der Wiederbelebung begonnen werden. Besonders behutsam vorgehen sollte man auch bei Kindern und Schwangeren. 

Häufige Fehler bei Erster Hilfe

Der größte Fehler, den man machen kann, ist nichts zu machen. Aus Angst nicht zu handeln ist verantwortungslos und zudem strafbar. Jeder kann helfen, auch wenn er nur Händchen hält und beruhigt. Oberste Priorität hat die Absicherung der Unfallstelle und das Absetzen eines korrekten Notrufs. Mit notwendigen Wiederbelebungsmaßnahmen nicht warten! Nicht scheuen, andere Verkehrsteilnehmer um Hilfe zu bitten. 

Auffrischung und Infos

Ein Erste-Hilfe-Kurs sollte regelmäßig aufgefrischt werden – alle zwei bis fünf Jahre wird empfohlen. Dann fühlt man sich auch sicherer im Umgang mit Verletzten. Zudem bieten Rotes Kreuz, Malteser und Co. Erste-Hilfe-Apps an, die einen Schritt für Schritt anleiten. Fürs Auto gibt es auch Notfallkarten, auf denen alle Handgriffe draufstehen. 

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