IAA 2025: Zwischen Glanz, Transformation und Nähe zu den Menschen
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Die IAA 2025 zeigt zwei Gesichter: Hier das pompöse Schaulaufen der Autobranche, dort der offene Dialog über Verkehrswende und neue Mobilität. Dazwischen entscheidet sich, ob die Messe wirklich Plattform der Zukunft oder doch nur Bühne fürs Alte bleibt.
Die IAA 2025 ist bei ihrer dritten Auflage in München eine Messe der Gegensätze. Einerseits gibt es teils noch immer die großen, oft pompös inszenierten Stände der Automobilhersteller, die in erster Linie das Auto in den Mittelpunkt rücken. Andererseits ist die Messe inzwischen viel mehr als nur eine Leistungsschau der PS-Boliden. Mobilität in all ihren Facetten bekommt ihren Raum – inklusive zahlreicher Start-ups, dem Öffentlichen Nahverkehr und visionärer Ideen für den Verkehr der Zukunft. Das ist inzwischen der Anspruch der Mobilitätsschau, der sich allerdings lückenhafter erfüllt als bei der vorherigen Veranstaltung: Im Gegensatz zu 2023 bleiben Fahrradhersteller der Messe weitgehend fern – bis auf einen einzigen.
Mobilität als Gemeinschaftsprojekt
Trotzdem: Gerade im so genannten Open Space mitten in der Münchner Innenstadt wird deutlich, dass die Zukunft der Mobilität nur gemeinsam gedacht werden kann. In öffentlichen Räumen wie Ludwigstraße, Königs-, Odeons- oder Marienplatz treffen Besucher nicht auf abgeschottete Markenwelten, sondern auf offene Zugänge, Begegnungszonen und Dialogangebote. Forschung, Bürgerinnen und Bürger sowie die Industrie kommen hier ins Gespräch. Es geht um Teilhabe, um Reallabore für Mobilitätsentwicklung und um die Frage, wie Akzeptanz für neue Technologien und Veränderungen im Verkehr geschaffen werden kann. Von Seiten der Aussteller im Open Space ist zu hören: „Wir sind nah am Volk.“
IAA 2025: eine Messe, zwei Welten
Dieser offene Ansatz steht im Kontrast zu den eigentlichen Messehallen, wo sich die Branche oft noch distanziert und exklusiv präsentiert. Hier bleibt die Fachwelt eher unter sich.
Die Herausforderung liegt darin, beide Welten zu verbinden: die klassische Fachmesse als internationaler Branchentreff und die bürgernahe Plattform im öffentlichen Raum. Beides zusammen macht die IAA heute zu einem wichtigen wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Ereignis.
Innovationskraft braucht eine starke Stimme
Ihre Inhalte könnten kaum aktueller sein. Autonomes Fahren, Digitalisierung, Software und künstliche Intelligenz verändern die Branche rasant. Dabei dominieren Unternehmen aus den USA und China den Softwarebereich, während China insbesondere in den nur für teures Geld zugänglichen Messehallen mit einer starken Präsenz auffällt.
Dennoch zeigt sich: Europa und Deutschland sind technologisch keineswegs so weit zurück, wie es häufig den Anschein hat. Vor allem an Hochschulen wie der TU München entstehen wöchentlich neue Start-ups. Ideen und Innovationskraft sind in Deutschland und Europa also reichlich vorhanden. Es hakt aber nach wie vor bei der Umsetzung, hier müssen Fortschritte folgen. Auch das vermitteln die Ausstellungen und Vorträge im Open Space.
Die Münchner Innenstadt als passender Platz
Klar wird dabei auch: Um die nächsten Entwicklungsschritte zu gehen, muss die Politik ebenso anpacken wie die Industrie. Denn die Transformation verlangt, dass alle Kräfte gebündelt werden – von den Herstellern über die Städte und den ÖPNV bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern. Mobilität der Zukunft funktioniert nur im Zusammenspiel, lautet der Tenor der IAA. Unterschiedliche Verkehrsträger dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Daran wird sich entscheiden, ob Verkehrswende und massive Transformationsprozesse als Krise oder Chance begriffen werden.
So ist die IAA im Jahr 2025 beides: eine Bühne für die Automobilindustrie und ein Experimentierfeld für neue Formen von Mobilität. Letztlich entscheidet die Offenheit zum Dialog von allen Seiten darüber, ob eine solche Messe ihrem Anspruch gerecht wird, eine Plattform für alle Verkehrsträger und die Mobilität der Zukunft zu sein. Dafür ist der kostenfreie Open Space in der Münchner Innenstadt genau der richtige Ort.
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