E-Auto-Akku wird auf einer Produktionslinie in einer modernen E-Auto-Fabrik transportiert. © IM Imagery

E-Auto-Akku im Fokus: So robust ist er wirklich

4 min

29.04.2025Haiko Tobias Prengel

Titelfoto: stock.adobe.com/© IM Imagery

Lebensdauer, Kapazität und Reichweite: Der Akku gilt als Schwachstelle und Sorgenkind im E-Auto. Doch die Bedenken zur Haltbarkeit des E-Auto-Akkus sind unbegründet, wie neue Studien zeigen.
 

Der Tesla ist schon etwas älter, an Leistung hat er nicht eingebüßt. Über 400 PS hat das Model 3 Long Range, die Beschleunigung fühlt sich noch immer extrem an. Doch was ist mit dem Herzstück, dem Akku: Ist der auch noch kerngesund?
Vier Jahre alt ist unser Testwagen, 66.610 Kilometer spulte der Tesla bislang ab. Das sind typische Werte für Gebrauchtwagen, wie sie zu Tausenden bei den Händlern stehen – als Benziner oder Diesel. Doch kann man auch einem älteren E-Auto vertrauen?

E-Auto-Akku: Studien beweisen lange Lebensdauer

Daran zweifeln viele Deutsche, allerdings zu Unrecht, wie neue Studien zeigen. Ja, die Akkus können fast doppelt so lang halten wie bislang angenommen, wiesen Forscher des Stanford Battery Centers in den USA nach. Demnach basieren bisherige Prognosen zur Haltbarkeit von E-Auto-Akkus meist auf künstlichen Labortests. Auf deren Basis geben Hersteller oft Garantien auf die Akkus von etwa acht Jahren oder 160.000 Kilometern Laufleistung.

Labortests beim E-Auto-Akku sind wenig aussagekräftig

Doch im Labor werde meist eine relativ gleichmäßige Abnutzung der Akkus simuliert, zeigten die US-Forscher. Das Fahrprofil von E-Auto-Fahrern ist im Alltag jedoch ganz anders: Nämlich ein Mix aus kürzeren und längeren Strecken, mal mit hohem Tempo und – gerade im Stadtverkehr – vielen Stop-and-Go-Phasen. Und mit langen Standzeiten, vor allem nachts. Derart verwendet könnte ein E-Auto-Akku bis zu 40 Prozent länger halten als bisher angenommen, so die Studie.

Haltbarkeit beim E-Auto-Akku in der Praxis erwiesen

Positive Erkenntnisse verkündete auch die Kfz-Prüforganisation Dekra. Deren Sachverständige untersuchten in München Elektro-Taxis. Autos also, die einem besonders harten Fahralltag ausgesetzt sind. Die Jaguar I-Pace wurden 2018 in Dienst gestellt und spulten seitdem zwischen 180.000 und 260.000 Kilometern ab. 

Bei Akku-Tests ermittelte die Dekra einen Gesundheitszustand (State of Health) der Antriebs-Akkus zwischen 95 und 97 Prozent. Und das, obwohl die Akkus im Schnitt eineinhalb Mal pro Tag auf 100 Prozent geladen wurden. Insgesamt führten die Experten der Dekra mehr als 25.000 „State of Health“-Tests durch. Ihr Fazit: „Die Batterien von Elektroautos sind langlebiger als Verbraucher manchmal befürchten.“

Akku-Check beim E-Auto in Eigenregie möglich

Mit einem Akku-Schnelltest kann ein gebrauchtes E-Auto in circa 15 Minuten und recht zuverlässig auf seine Akku-Gesundheit getestet werden. Der Dekra-Check ist aktuell für rund 130 verschiedene Fahrzeugmodelle verfügbar. Werkstätten und Händler bieten ebenfalls schon Akku-Tests an.

Auch unseren gebrauchten Tesla unterziehen wir einer Akku-Diagnose – im Do-it-yourself-Verfahren. Das Diagnosegerät kommt per Post vom Anbieter Aviloo (Leihe: 99 Euro), auf den auch Prüforganisationen wie TÜV und GTÜ setzen. Der Check ist kinderleicht. Man muss nur die Aviloo-Box an die OBD-Steckdose des Fahrzeugs anschließen. Beim Tesla Model 3 liegt diese unter der Armlehne, zugänglich über den Fußraum der Rücksitze.
Das Ergebnis kommt wenig später per E-Mail: Ein Gesundheitszustand von 91 Prozent, was für ein E-Auto dieses Alters ein guter Wert sei, bescheinigt Aviloo. Als Gebrauchtwagenkäufer müsste man sich bei diesem E-Auto also wenig Sorgen machen, dass der Akku auf absehbare Zeit getauscht werden müsste. 

Realität wirkt schonend auf den E-Auto-Akku

Dennoch würden die Batterien nach wie vor altern, sagt Dirk Uwe Sauer, Professor für Speichersystemtechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Allerdings mache die Technologie große Fortschritte. So seien die Akkus der ersten Generation bei Tesla noch einfache Batterien aus dem Consumer-Bereich gewesen, die weniger als 500 Ladezyklen ausgehalten hätten. Das ergab bei einem Fahrzeug mit 400 Kilometern Reichweite eine Laufleistung von 200.000 Kilometern. Heute gehen viele Hersteller von 1.000 Ladezyklen aus – was bei gleicher Reichweite bereits 400.000 Kilometer sind.

 

„Dieses teilzyklische Ent- und Wiederaufladen 
verlängert die Lebensdauer der Akkus erheblich.“

Dirk Uwe Sauer, Professor für Speichersystemtechnik, RWTH Aachen

Zudem bemessen sich die Garantieangaben der Industrie an sogenannten Vollzyklen – also einem Herunterfahren des Akku-Stands auf null Prozent und einer anschließenden Vollaufladung auf 100 Prozent. Im Alltag fahren und laden die meisten E-Auto-Fahrerinnen ganz anders – nämlich teilzyklisch. Selbst wer 80 Kilometer pro Tag fährt, belastet den Akku im E-Auto mit 400 Kilometern Reichweite also nicht zu 100 Prozent, sondern nur zu 20 Prozent.

Fazit zum E-Auto-Akku: hält länger als gedacht

„In Untersuchungen konnten wir zeigen, dass dieses teilzyklische Ent- und Wiederaufladen die Lebensdauer der Akkus erheblich verlängert“, sagt Forscher Dirk Uwe Sauer. Sein Fazit: Auch ein E-Auto hält nicht ewig. Doch aus Sorge, dass der Akku vorschnell den Geist aufgibt, kein E-Auto zu kaufen, diese verbreitete Haltung sei unbegründet.

Logo Stadtwerke Heidenheim vor Ladestecker in E-Auto.

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