So schützen Sie Ihr Fahrrad vor Diebstahl: Sichere Schlösser, Registrierung und Polizei-Tipps
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Fahrrad-Diebstahl verhindern: Mit den richtigen Schlössern, cleveren Tipps zum Abstellen des Zweirads, GPS-Tracking und einer Registrierung bei der Polizei schützen Besitzer ihr Fahrrad effektiv vor Dieben. So bleibt Ihr Rad sicher.
Allein in Berlin sind laut polizeilicher Kriminalstatistik 2023 knapp 30.000 Fahrräder gestohlen worden, in ganz Deutschland waren es rund 265.000. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, da Diebstähle oft nicht angezeigt werden. Polizeioberkommissarin Diana Weidner fällt auf: Immer öfter werden teure Pedelecs sogar aus Garagen geklaut.
„Der Wert von Fahrrädern ist durch die zunehmende Verbreitung von E-Bikes extrem gestiegen. Fahrräder sind zu einem interessanten Markt für Diebe geworden.“
Polizeiinspektion Bad Windsheim
Das passende Schloss finden
Den besten Diebstahlschutz bieten laut Weidner stabile Ketten-, Bügel- oder Faltschlösser. Sie weiß, dass es für Verbraucher schwierig ist, sich beim Kauf des passenden Exemplars zu orientieren, da es von Hersteller zu Hersteller unterschiedliche Sicherheitsklassen gibt. Grundsätzlich gelte aber: „Umso härter und schwerer das Schloss ist, umso schwerer ist es zu knacken. Fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises sollte man investieren“, sagt sie. Beim Fahrradhändler gebe es eine gute Beratung und zertifizierte Schlösser.
Neue Schlösser
Für Fingerabdrücke
Kein Suchen nach dem Schlüssel mehr – das Kettenschloss Yardo Fingerprint 7807F von Abus lässt sich schnell und unkompliziert mit einem der bis zu 20 hinterlegbaren Fingerabdrücke öffnen. Wird die Batterie leer, ertönt ein Signal.
- Ab 99,95 Euro
Zum Falten
Das 130 cm lange Foldable 8–130 von AXA vereint das Beste aus zwei Welten: Es ist so kompakt und handlich wie ein Faltschloss, aber flexibel und robust wie ein Kettenschloss. Die Neoprenhülle schützt den Lack vor Kratzern.
- 80,95 Euro
Mit Diamanten
Für teure Räder: Die von Dieben oft genutzten Akkuflex werden beim Bügelschloss New York Lock Diamond Standard von der Ummantelung aus Diamant-Partikeln aufgerieben. Das Schloss von Kryptonite ist sehr sicher, aber auch recht schwer.
- 289,95 Euro
Wer ein paar Tipps beim Abstellen beachte, mache es Langfingern noch schwerer. Bei Pedelecs sollten wertvolle Zubehörteile wie der Akku nach dem Parken unbedingt entnommen werden.
5 Tipps von Polizeioberkommissarin Diana Weidner für sicheres Abstellen:
Schließen Sie das Rad mit dem Fahrradrahmen immer an einem fest verankerten Gegenstand an, damit es nicht weggetragen werden kann.
Nur das Vorder- und Hinterrad zu blockieren reicht als Schutz vor Dieben nicht aus. Sichern Sie auch Vorder- und Hinterrad, indem Sie diese beispielsweise gemeinsam mit dem Rahmen abschließen.
Sperren Sie auch in Fahrradabstellräumen, Garagen, Kellern oder Treppenhäusern das Rad immer ab.
Meiden Sie dunkle Ecken, einsame Plätze oder schlecht einsehbare Straßen in der Öffentlichkeit als Abstellort.
Bringen Sie das Schloss weit vom Boden entfernt an. So können es Diebe mit ihrem Werkzeug nicht so leicht knacken.
Gute Erfahrungen mache die Polizei mit GPS-Trackern, die teilweise schon vom Fahrradhersteller eingebaut werden oder sich nachrüsten lassen. „GPS-Tracker sind versteckte Sender am Fahrrad, die den Besitzer per SMS alarmieren, wenn das abgestellte Rad bewegt wird“, erklärt Weidner. So lässt sich ein gestohlenes Fahrrad orten und oft zurückholen. Wichtig sei, sofort die Polizei zu informieren, um die Täter zu überführen.
Registrierung bei der Polizei
Wird das Fahrrad trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gestohlen, ist es wichtig, Rahmennummer, Marke, Typ, ein Foto und die Kaufbelege zur Hand zu haben, um es bei der Polizei möglichst detailliert beschreiben zu können. Die Anzeige dort ist auch für die Versicherung wichtig. Um den Diebstahl bei entsprechenden Kontrollen nachzuweisen und das Zweirad dem richtigen Eigentümer zuzuordnen, kann man sein Velo in vielen Bundesländern bei der Polizei kostenlos registrieren lassen.
Es lohnt sich, bei der örtlichen Polizeidienststelle nachzufragen. „Wir finden oft Fahrräder und können sie nicht zuordnen“, erzählt Polizeioberkommissarin Weidner, die bei der Polizeiinspektion Bad Windsheim für die Registrierungen in der Fahrradhalterdatei zuständig ist. Ein Ausweis, ein Eigentumsnachweis wie Rechnung oder Kaufvertrag und das Fahrrad genügen, um es in die Datei aufnehmen zu lassen. Dabei wird auch die individuelle Rahmennummer gespeichert, die sich meist in der Nähe des Tretlagers, des Sattels oder Steuerkopfes befindet. Ein Aufkleber am Rahmen kennzeichnet die Registrierung und kann bestenfalls verhindern, dass Diebe das Rad mitnehmen.
Oder – wie erst kürzlich von Weidner erlebt – dass ein gestohlener Drahtesel vier Jahre später den Weg von Düsseldorf zurück nach Bad Windsheim zu seinem Besitzer findet.
Hilfe für ARCD-Mitglieder:
Der ARCD-Fahrradschutzbrief
Bei einem Fahrrad- oder Fahrradteilediebstahl mindestens zehn Kilometer Luftlinie vom Wohnort entfernt unterstützt die ARCD-Notrufzentrale bei der Organisation der Weiter- oder Rückreise und beteiligt sich mit bis zu 100 Euro an den Kosten.
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