EAC hat das Reisen in Europa getestet: So schneiden die beliebtesten Verkehrsmittel ab

3 min

18.06.2025Thomas Schreiner

Verkehrsmittel im Vergleich: Vor jedem Urlaub die gleichen Fragen – will ich möglichst schnell, günstig, bequem oder nachhaltig ans Ziel kommen? Auf der Suche nach Antworten hat der ARCD mit seinen Partnern der Interessengemeinschaft European Automobile Clubs (EAC) den Test über rund 1.200 Kilometer von Frankfurt am Main nach Zadar in Kroatien gemacht. Vier Verkehrsmittel, ein Ziel, viele Eindrücke.

Die Vor- und Nachteile beliebter Verkehrsmittel auf einer Reise durch Europa erfahren. Diese Aufgabe hatte sich der EAC als Verband europäischer Automobilclubs für eine Europa-Challenge gestellt. Vier EAC-Teams starteten von Frankfurt am Main im Flugzeug, per Zug, in einem Verbrenner-Pkw und einem E-Auto nach Zadar in Kroatien (Foto oben). Begleitet wurde die Tour durch ein professionelles Kamerateam.

Vier Teams des EAC starten am Verkehrsknotenpunkt Frankfurt am Main nach Zadar in Kroatien – im Flugzeug, per Zug, mit einem Verbrenner-Pkw und einem E-Auto. Video: EAC

Was fällt bei der Reise mit Flugzeug und Zug besonders auf? 

Erwartungsgemäß verlief die Reise mit dem Flugzeug am schnellsten. Allerdings ist es auch die teuerste und zugleich die klimaschädlichste Art zu reisen (siehe unten „Verkehrsmittel im Vergleich“). Und: Die Anreise zum Flughafen dauert mit dem öffentlichen Nahverkehr mitunter lang. „Was ich nicht erwartet hätte, ist, dass die ländlichen Regionen immer noch sehr schlecht angebunden sind an den Flughafen“, sagt Martin Filzen, Policy Officer des EAC. „Sobald man etwas ländlicher wohnt, braucht man meist das Auto, um zum Flughafen zu kommen.“

Günstiger und umweltfreundlicher fährt der Zug, wie Isabella Finsterwalder vom Kraftfahrer-Schutz e. V. (KS) zu schätzen weiß: „Von dem her habe ich ein wirklich tolles Gefühl, etwas für die Umwelt getan zu haben auf dieser Reise.“ Die Pressesprecherin des KS machte jedoch die Erfahrung, dass Verspätungen und andere Unwägbarkeiten unterwegs ihre Zugreise durch Europa eher zu einem Abenteuer anstatt zu einer verlässlichen Mobilitätsalternative werden ließen. Was laut EAC-Meinung außerdem fehlt: Eine europaweit einheitliche Buchungsplattform für grenzüberschreitende Zugreisen und darauf abgestimmte Fahrgastrechte. Hier sei das Flugzeug noch im Vorteil. 

Wie schlägt sich das E-Auto gegen den Benziner? 

Bei Familien beliebt ist die Reise mit dem Auto, das persönliche Flexibilität garantiert. Erneut bewährt hat sich für Karl Baldinger und Gelu Resanescu-Arcan vom Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs (ARBÖ) dabei ihre Fahrt in einem Benziner. „Die Reisekosten waren wirklich klar kalkulierbar“, sagt Baldinger, Technischer Leiter beim ARBÖ. Einmal unterwegs zu tanken habe gereicht, um durchzukommen. Im Vergleich zum E-Auto waren die Gesamtkosten etwas günstiger, dafür hat der Verbrenner bei der CO2-Bilanz das Nachsehen.

Die liegt beim E-Auto nur im Hinblick auf die lokalen Emissionen ganz bei Null. Insgesamt 110 Minuten, verteilt auf fünf Stopps, verbrachte der Kia EV3 von Philipp Mathey (ACV Automobilclub Verkehr e. V.) und Thomas Schreiner (ARCD e. V.) an Ladesäulen. Reichweitenangst war kein Thema, auch wenn das Auto in Kroatien einmal zu einer etwas abseits der Autobahn in einem Industriegebiet gelegenen Ladesäule leitete. „Ich war eher skeptisch, als wir hier rausgefahren sind“, sagt ACV-Pressesprecher Mathey. „Aber tatsächlich laden wir gerade wieder mit über 120 kW“, lautete sein Kommentar vor Ort. Nahe am Maximum des Kia EV3. Auto+Reise Chefredakteur Thomas Schreiner räumt jedoch ein: „Es war wirklich nicht so viel Verkehr, als wir unterwegs gewesen sind. Deswegen haben wir auch immer freie Ladepunkte angetroffen.“

Welche Forderungen richtet der EAC an die Politik?

EAC-Präsident Holger Küster will am Ende der Europa-Challenge nicht den Zeigefinger heben: „Wir haben einfach Verkehrsmittel nebeneinandergestellt und lassen jedem selbst den Spielraum zu gucken, wie passt das eigentlich zu meinem individuellen Reiseverkehr.“ Forderungen richtet Küster dagegen an die Politik, die Rahmenbedingungen für nachhaltiges, sicheres und bequemes Reisen in Europa zu schaffen. Sinnvolle Anbindungen auf den ersten und letzten Kilometern, synthetische Kraftstoffe für weniger Emissionen im Flugverkehr, einheitliche länderübergreifende Buchungsmöglichkeiten und der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur auch im Süden und Osten Europas zählen dazu.

Verkehrsmittel im Vergleich

Flugzeug

Reisezeit:        4 h 30 min

Kosten:           293,00 Euro

CO2-Ausstoß:  255 kg

Zug

Reisezeit:        23 h 30 min

Kosten:           136,00 Euro

CO2-Ausstoß:  28 kg

Benziner (Hyundai Kona)

Reisezeit:        13 h 00 min

Kosten:           194,00 Euro

CO2-Ausstoß:  270 kg

E-Auto (Kia EV3)

Reisezeit:        15 h 30 min

Kosten:           248,00 Euro

CO2-Ausstoß:  122 kg 

Werte berechnet für eine Person; einfache Strecke Frankfurt/Main nach Zadar (Kroatien), ca. 1.200 km; Reisezeit netto ohne ggf. Zwischenübernachtung (Pkw); Kosten inkl. Nebenkosten wie z. B. Mautgebühren, ÖPNV, Taxi; Berechnung CO2-Ausstoß basierend auf Kennzahlen Umweltministerium (Österreich) und Umweltbundesamt (Österreich).

"Ich würde wieder mit dem E-Auto durch Europa reisen, wenn es so gut funktioniert wie mit dem Kia EV3. 
Unser Testwagen plante über das Navigationssystem selbstständig und zuverlässig die gesamte Route mit allen notwendigen Ladestopps. 
Ich frage mich nur, ob das Lade-Erlebnis auch zu Stoßzeiten im Reiseverkehr ähnlich positiv wäre."

Thomas Schreiner


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