Testbericht: Smart #1 – Opfer seiner Zeit
3 min
Während Mercedes aus Stuttgart das Konzept und Design des Smart #1 verantwortet, steckt unter der Hülle eine E-Plattform aus dem Reich der Mitte. In unserem Fall mit Heckantrieb, 200 kW/272 PS und dem größeren der beiden Akkus mit 62 kWh Netto-Kapazität. Auch Allrad mit 315 kW/428 PS wären verfügbar.
Dass Smart nun auch Opfer der SUV-Schwemme geworden ist, ist unterschiedlich zu beurteilen. Die einen vermissen den leichten Elektro-Zweisitzer, der der Fortwo zuletzt war. Die anderen freuen sich, dass es einen elektrischen Smart gibt, der mit fünf Sitzplätzen erstwagen- und reisetauglich ist. Mit regulärem Kofferraumvolumen von 313 Litern und eher schmalen 350 Kilo Zuladung zählen Transportaufgaben zwar nicht zu den herausragenden Qualitäten des #1. Doch mit viel Fahrkomfort und einem WLTP-Reichweitenversprechen von 440 Kilometern erschrecken auch längere Distanzen nicht. Maximal 150 kW Ladeleistung füllen den Akku in unter einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent.
Wie immer müssen die Rahmenbedingungen ideal sein, um alle Datenblattwerte in der Praxis zu erreichen. Im winterlichen Alltag lag unser Testverbrauch mit 19,5 kWh/100 km klar über der Norm (16,8 kWh). Die Restreichweite schwand gerne mal rund 50 Prozent stärker als die gefahrene Strecke. Insgesamt aber nichts Ungewöhnliches für ein E-Auto im Winter. Und ja, bei der wohligen Temperierung des Innenraums haben wir nicht gespart. Schließlich hat unser Test-#1 in der mittleren Ausstattungsvariante (von fünf) Premium (ab 44.990 Euro) eine beim Heizen unterstützende Wärmepumpe an Bord. Knapp elf Prozent unseres Energieverbrauchs gingen laut Bordcomputer aufs Konto der Klimatisierung.
Wie ein Smart-Phone
Ein „Opfer“ seiner Zeit ist der #1 auch, weil er einem Computer stark ähnelt. Die fünf Varianten sind weitgehend vorkonfiguriert, wählbar ist die Farbe. Per Hand werden Funktionen fast nur über den zentralen Touchscreen (12,8 Zoll) gesteuert. Die Optionen sind vielfältig, die grafischen Darstellungen teils überbordend. Und was an digitalem Feinschliff fehlt (unzuverlässige Verkehrszeichenerkennung, eingefrorener Touchscreen), lässt sich per Update beheben. Traditionalisten mögen das kritisch beäugen. Wer mit Smartphones aufwächst, den erstaunt das kaum.
Technische Daten Smart #1
Motor | E-Motor, 200 kW/272 PS, 343 Nm |
Antrieb, Getriebe | Heck, Eingang automatisch |
0–100 km/h, Spitze: | 6,7 s, 180 km/h |
Norm-/Testverbrauch: | 16,8 (WLTP)/19,5 kWh |
CO2-Emissionen Norm/Test: | 0 (WLTP)/85* g/km |
Länge x Breite x Höhe: | 4,27 x 1,82/2,03 x 1,64 m |
Radstand, Wendekreis: | 2,75 m, 11,0 m |
Kofferraum: | 313–976 l |
Leergewicht, Zuladung: | 1.895 kg, 350 kg |
Stützlast, Dachlast: | 75 kg, 50 kg |
Anhängelast: | 1.600 kg |
Tankinhalt/Akkukapazität: | 62 kWh |
Kfz-Steuer pro Jahr: | 0 Euro |
Grund-, Testwagenpreis: | 44.990 Euro/44.990 Euro |
Modell verfügbar ab: | 37.490 Euro |
Auswahl Basis-Serienausstattung: | Sieben Airbags, adaptiver Tempomat, aktiver Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Assistent, Verkehrszeichenerkennung, Autobahnassistent mit Spurwechselassistent und Stauassistent, Parkassistent, 360-Grad-Kamera, Voll-LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Alufelgen, Sitzheizung vorne, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrische Heckklappe |
* gemäß CO2-Emissionsfaktor im dt. Strommix 2022 geschätzt lt. Umweltbundesamt: 434 g CO2/kWh
Das könnte Sie auch interessieren
-
Test- und Fahrberichte Schnellcheck: Suzuki Swift – Schicker Kleinwagen mit Sparpotenzial
Der Suzuki Swift ist seit 1983 das Aushängeschild der japanischen Marke. Trotz deutlich reduzierter Motorenpalette bleiben Front- und Allradantrieb bei der neuesten siebten Generation erhalten.
-
Test- und Fahrberichte Testbericht: Renault Scenic E-Tech 220 – Mit Ecken und Kanten
Der Renault Scenic E-Tech 220 sammelt viele Sympathiepunkte als elektrischer Allrounder. Ein paar Schwächen leistet er sich dennoch.
-
Test- und Fahrberichte Fahrbericht: Nissan Silence S04 L7e mit zwei Akkus – rollender Parklückenfinder
Microcar zum Aufladen an der Haushaltssteckdose: Der Zweisitzer S04 stammt vom spanischen Elektro-Spezialisten Silence, hinter dem der Energiekonzern Acciona steht, und wird durch Nissan-Händler vertrieben.
-
Auto Test- und Fahrberichte Toyota unter Strom: Wie der Hybrid-Pionier zum Stromer-Spezialisten wird
Lange galt Toyota als Hybrid-Vorreiter – doch bei vollelektrischen Fahrzeugen hinkte der Konzern hinterher. Nun hat der Autobauer gleich drei neue E-Modelle vorgestellt sowie das Modell bZ4X und Lexus RZ überarbeitet.
-
Test- und Fahrberichte Fahrbericht: Alpine A290 – Erster Hot Hatch einer neuen Art
Alpine – dieser Name klingt für Sportwagen-Enthusiasten mit frankophilem Einschlag wie Musik in den Ohren.
-
Test- und Fahrberichte Fahrbericht: Opel Grandland PHEV – fleißiger Laden
Der kraftvolle Opel Grandland PHEV zum Einstöpseln in die Steckdose kombiniert Otto- mit Elektromotor. 900 Kilometer Reichweite erinnern an Diesel-Möglichkeiten.
ARCD-Newsletter
Bleiben Sie immer informiert!
Melden Sie sich für unseren Newsletter an und erhalten Sie informative Beiträge und hilfreiche Tipps rund um Mobilität und Reise direkt in Ihr Postfach.
Außerdem warten attraktive Aktionen und Gewinnspiele auf Sie.
Wir freuen uns darauf, Sie als Abonnenten willkommen zu heißen!